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32. Es wurden aber auch hingeführet zween andere Uebelthäter, daß sie mit Ihm abgethan würden. 33. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte; kreuzigten sie Ihn daselbst, und die Uebelthäter mit Ihm, einen zur Rechten, und einen zur Linken. 34. JEsus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun. Und sie theileten Seine Kleider, und warfen das Loos darum. 35. Und das Volk stand und sahe zu, und die Obersten samt ihnen spotteten Seiner und sprachen: Er hat andern geholfen, er helfe Ihm selber, ist Er Christ, der Auserwählte GOttes. 36. Es verspotteten Ihn auch die Kriegsknechte, traten zu Ihm, und brachten Ihm Essig, 37. und sprachen: bist Du der Juden König, so hilf Dir selber. 38. Es war auch oben über Ihm geschrieben die Ueberschrift, mit griechischen, und lateinischen, und ebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König.

 Damit wir nun in diesen Text hineingehen, sonderlich aber in den Mittelpunkt desselben, in das erste Wort des HErrn, so wollen wir uns gewisse Abtheilungen in demselben machen, einfache, an denen sich unser betrachtender Geist desto leichter halten, und sammeln könne, damit er nicht allzusehr von dem Reichtum des göttlichen Wortes überwältigt werde. Es sei also dies Wort des HErrn vom Kreuze und sein Zusammenhang getheilt, wie ein Land, in Provinzen, in vier, an deren Grenzen wir wie Grenzpfähle vier scheinbar unbedeutende Fragen setzen wollen:

1. Was thaten die Menschen dem ewigen Erlöser am Anfang der sechs bittern Stunden?
2. Was wußten die armen blinden Menschen von ihrem Thun nicht bei aller ihrer Geschäftigkeit?
3. Was that JEsus, der Gekreuzigte, gegenüber ihrem Thun?