Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/14

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wenden. Ja, es würde sich der Mühe und Kosten verlohnen, einen deutsch-lutherischen Pastor zu berufen, um sich die Weise des häuslichen Gottesdienstes lehren zu laßen. Wer weiß, wie leicht sich ein und der andere fromme Pastor willig finden ließe, von Hütte zu Hütte zu ziehen und den Hausgottesdienst in den Familien einzurichten! Welch eine segensreiche Arbeit würde damit vollbracht! Welch ein großer Dienst würde damit der Kirche Gottes gethan! Wohl denen, welchen die Noth der Einsamen und Verlaßenen zu Herzen geht, welche ihren Einfluß und ihre Kräfte zur Hebung des häuslichen Gottesdienstes anwenden!

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 Ein zweiter Rath, den wir Euch geben möchten, betrifft den Unterricht der Kinder, die zu zerstreut wohnen, um sich zu einer Schule versammeln zu können. Im Busche Hausgottesdienst einzuführen, ist leicht, wofern nur guter Wille dazu da ist. Aber was soll mit den armen Kindern werden, die ohne Unterricht und Belehrung heranwachsen? Zwar bevölkern sich Eure Gegenden schnell und mit der Bevölkerung wächst Lust, Kraft und Drang, Schulen zu gründen. Aber es ist denn doch ein schrecklicher Gedanke, wenn auch nur ein einziges Geschlecht in Unwißenheit und Rohheit heranwachsen soll, – zumal im zweiten Geschlechte nach Euch eben deswegen ein geordneter Unterricht der Kinder desto schwerer wird herzustellen sein, weil die Väter dieser Kinder in eigener Unwißenheit den großen Werth des Unterrichts vielleicht nicht mehr faßen, wie es sein sollte. Was haben Eure Kinder gewonnen, wenn sie von Euch Hülle und Fülle des Leibes reichlich erben, wenn sie geistig und geistlich darben? Was hilfts, wenn sie mit Behagen „durch zeitliche Güter wandern und dabei die ewigen verlieren"? In dieser Gefahr der Seelen sehen wir keinen andern Rath, als den, daß Ihr selber, so viel es