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deshalb ihres Mannes Leben und Liebe noch länger, damit sie an ihm, wie die Rebe an der Ulme, emporranke und für den ewigen Freund der Seele reife.“

 Ein andermal schreibt er an dieselbe: „Noch immer ist der Frühling bei uns blos im Hause. Draußen weht eine kalte Luft. Deine Tochter und ich haben uns nach einem Traum, der sie für ihre Sünde strafte, aufs neue und desto inniger verbunden, unsres Gottes ewiges Eigentum zu sein und zu bleiben. Wir lernen es alle Tage, daß das Leben in der Ehe schöner als der Brautstand sei, daß aber beide, Brautstand und Ehe, ein kleines Stänglein Gerstenzucker sind, das bald abgezullt ist, wenn nicht eine Liebe, die nicht von dieser Welt, die Ehe verklärt und zur heiligen Ehe macht.“

 Am Weihnachtsfest des Jahres 1838, dem zweiten Jahr ihrer Ehe, bescheerte Löhe seiner Helene zwei schöne Teller, auf welche er von einem Porzellanmaler ihrer beider Namen und zwei Sträuße Jelängerjelieber hatte malen lassen. Dies Jelängerjelieber – sagte er gern – sei sein Hauswappen, d. h. das Symbol seines ehelichen Glücks gewesen.

 Im Schoße solchen Glücks fand Löhe immer neue Stärke und Freudigkeit für die Werke seines Amtes. Mit größerer Begeisterung hat er wohl nie seines Berufes gewartet, feurigere Opfer wohl nie seinem HErrn auf Kanzel und Altar dargebracht als in jenen Jahren, wo ihn Gott mit Freuden wie mit einem Strome tränkte. Ost brach der Dank seines Herzens für alle ihm erzeigten göttlichen Gnaden und Wohlthaten in hellem Jubel hervor. So schreibt er einmal an seine Schwester:

 „Ich wandle im Glauben, mein ewiger Wandel, mein Heimats- und Bürgerrecht wird sein, ist, ist in der Stadt des lebendigen Gottes, bei Meinem Volke! – Seliges Wallen! Tägliches Eilen zum Ziele! Stündliches, zitterndes Warten!

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)