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 „Am südlichen Fenster meines Stübleins kommen Wolken, die Erde zu tränken, wenn meine Liebsten und meine Kindlein im Trockenen sind. Der Regen komme zur schmachtenden Erde; Dich und Deine Kinder suche heim der Segen des Allmächtigen als ein milder Regen! Amen.

 „Alles geht gut. Mein Haus ist auch jetzt einträchtig. Wir trachten darnach, Dir bei Deinem Kommen Deine Wirthschaft in gutem Stand zu überliefern. Darum freue Dich nur mit den Deinen; ich sehe nicht scheel, wenn Dir’s in Frankfurt gefällt, ’s ist ja Deine Heimat! Gott behüte Dich aber vor dem, was in Deiner Heimat nicht zur Pilgerschaft nach der ewigen Heimat paßt. Gott stärke Dich, daß Du auch ohne Deinen Mann seiest Deines Mannes Weib, eines Predigers Weib, der sich auch nicht verleugnen darf in Weib und Kind. Lies in Frankfurt die zwei Briefe an Timotheus und den an Titus und bemerke Dir, was den Weibern der Kirchendiener gesagt ist.

 „Nun, mehr weiß ich für heute nicht, außer was Du so lang schon weißt, daß ich Dich lieb habe etc.“




Neuendettelsau, 8. Mai 1840. 

 „Nun hast Du die Deinigen bereits gesehen, die liebe Stadt umfängt Dich mütterlich, der Main grüßt Dich mit seinem trüben Blick, Du bist daheim. Ich freue mich alle Tage Deines Glücks und wünsche, daß Du den Kelch von Heimatsfreuden mögest reichlich trinken, doch nicht seine Hefe, denn Frankfurt hat Hefe, versteht sich, wie jeder Ort. Grüße die Deinigen alle von mir, wenn sichs gerade schickt und das Andenken an das Landconfect nicht Wolken und Runzeln auf den Stirnen sammelt.

 „Auch Neuendettelsau hat Frühling. So haben meine Bäume nie geblüht. Der Hintere Garten steht schön, es kommt

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)