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 Je länger desto mehr war Löhe auch mit der göttlichen Führung zufrieden, ja er wurde derselben immer gewisser und froher, so daß er – wie schon gesagt – vom Jahre 1848 ab an keine Meldung mehr dachte. Wenn ihm später zur Zeit des bayerischen Kirchenkampfes der Gedanke des Austritts aus der bayerischen Landeskirche und – in Folge davon – auch des Weggangs von Neuendettelsau sich nahe legte, so wird darin niemand eine Untreue gegen seinen seit dem Jahre 1848 feststehenden Entschluß sehen, Dettelsau freiwillig nicht mehr zu verlassen.

 Wir sagten oben, daß Löhe den Miserfolg seiner Bewerbungen mit großem Gleichmut und ohne den Schmerz enttäuschter Hoffnungen getragen habe. Einige briefliche Aeußerungen von ihm mögen dies beweisen. In der Zeit, da er noch mit sich zu Rate gieng, ob er sich nach Augsburg melden solle, schrieb er an seine Schwiegermutter: „Meine Schwestern F. und S. und ihre Männer raten mir sehr, mich nach Augsburg zu melden. Meiner Mutter und meinem Bruder ist es darum, daß, was hier geschehen, liegen bleiben könnte. Vielleicht kommt heute Näheres von Augsburg. Helene ist mit mir ganz einig, obwol die Tauben, die Hühner, die Staaren, der Garten etc. ihr nicht ganz leicht zu entbehren sein würden. Mir ist eben alles gleich. Ich habe in der Welt nur Gottes Willen nachzugehen. Ich wäre zwar immer lieber in einer Stadt gewesen, aber was kann ich auf mein Gernesein merken.“

 Als auch seine Meldung nach Fürth erfolglos geblieben war, schrieb er am 9. Januar 1847 an Prof. C. v. Raumer: „Du sagst mir freundlich, Du wärest gern einmal dazwischen nach Fürth in meine Predigten gefahren. Und ich hätte auch Dir ganz gerne gepredigt und habe mich schon gefreut, manchmal zu Dir zu fahren, Dich eine Viertelstunde reden zu hören

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)