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und dann wieder heimfahren zu können. Aber es ist so – und so viel Vergnügen mir damit versagt ist, daß ich nicht nach Fürth kam, so hab ich doch gerade in der Zeit vor dem Eintreffen sicherer Nachrichten recht sehnlich gewünscht, daß nichts aus der Sache werden möchte, weil ich mich so sehr vor Lebenssorgen und vor einer Einschränkung fürchtete, die meine Linke genötigt hätte, von Dem Notiz zu nehmen, was meine Rechte that. Ich bin in meiner hiesigen armen Hütte bei meinen Feldern, Wiesen, Kühen und Schweinen doch leichter, wenn ich fliegen und beten will, als ichs dort gewesen wäre, wo all die nötigen neuen Sachen, die ich hätte schaffen sollen und müssen, nur mein Herz beschwert hätten. Auch sonst habe ich viele Gründe, ja viele, die saure Traube fröhlich zu entbehren. Ich würde mich auch nicht gemeldet haben, wenn man mich nicht von München und Ansbach erinnert hätte, und wenn mich nicht der (er war’s, wie ich merke) Hochmut verführt hätte, ein Stadtpfarrer werden zu wollen. – Natürlich folge ich nun auch keinem Präsidenten oder Consistorialen mehr, wenn sie sagen: da oder dorthin taug ich besser als nach Dettelsau zu meinen Bauern, von denen manche sagten, sie hätten mein Bleiben erbetet. – Aber ja, ja, daß ich nicht, wie ich mir so schön dachte, alle Morgen und Abend mit meinen Kindern zur Großmutter gehen und ihr guten Morgen und gute Nacht sagen kann etc. und daß ich keine Besuche bei Dir machen kann, ärgert mich.“

 „Ich sehe recht ein“ – schreibt er ein andermal an denselben – daß es für mich ein Glück ist, hier zu sein, wo ich, wenn auch thätig, doch auch recht still sein kann. Ich wünsche mein Haupt hier niederzulegen und als der Hirte bei meinen Schafen zu schlafen, bis der allmächtige Morgenwind vom Aufgang kommt.“

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)