Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/314

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ihres Bekenntnisses, sondern zugleich von denen, mit welchen sie bisher unter Einem Panier zusammengestanden hätten. Und wie solle man es verstehen, daß diese Trennung beabsichtigt werde in einem Augenblick, wo die Synode den Rechtsbestand eben dieses Bekenntnisses ausgesprochen, die Verbindung mit den Pfälzern abgewiesen und wider die Lichtfreunde ein gutes Zeugnis abgelegt habe? Was die Verfassung der Kirche anlange, so sei er, Thomasius, ganz damit zufrieden, daß in dieser Uebergangszeit der beginnenden Lösung der Kirche vom Staat die Generalsynode soweit an dem landeskirchlichen Summepiskopat festgehalten habe, daß die künftige Neugestaltung der Kirche dadurch nicht gefährdet werde. Was aber die Zucht betreffe, so sei er mit Löhe darin einverstanden, daß die Einführung derselben ein in der Gegenwart alles Ernstes zu erstrebendes Ziel sei, der richtige Weg aber zu diesem Ziel sei nach seiner Meinung der, daß zunächst die einzelnen Hirten, ohne auszuscheiden, in ihren Gemeinden Hand anlegten und in Ernst und Liebe an der Einführung der Zucht arbeiteten, etc.

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 Auch Professor Delitzsch – damals noch in Rostock – richtete an Löhe ein ebenso herzliches als dringendes Wort der Abmahnung vom Austritt aus der Landeskirche. Das landesherrliche Summepiskopat hält er zwar für ein unleugbares Mißverhältnis, aber seinen Fortbestand für keinen Grund zum Austritt aus der Landeskirche. Auch habe bisher trotz der unionsartigen Gestalt der bayerischen Landeskirche kaum ein bekenntnistreuer Lutheraner in Deutschland gezweifelt, daß in Bayern die lutherische Kirche zu Recht bestehe. Es sei ein Unterschied, ob in einer Landeskirche die förmliche ordinatorische Verpflichtung auf die Symbole usuell abhanden gekommen sei oder ob sie abgeschafft werden solle. Er, Delitzsch, würde nicht einen Augenblick in einer Kirche bleiben, welche die Verpflichtung mit quia abschaffte oder auf quatenus herabsetzte, aber wo die Verpflichtung mit quia usuell nicht bestehe, würde er

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/314&oldid=- (Version vom 1.8.2018)