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 Gemäß dem hier gegebenen Versprechen richteten nun die Professoren Hofmann und Thomasius am 6. Mai eine Eingabe an die theologische Fakultät zu Erlangen, in der sie zunächst über ihre Verhandlungen mit Löhe berichteten und ihre Ansicht dahin aussprachen, daß sie die beiden Forderungen, von deren Gewährung Löhe sein Verbleiben in der Landeskirche abhängig mache, (s. p. 318.) für wohlbegründet erachteten, da die Tendenz derselben keine andere sei als die, dem Rechtsbestand des Bekenntnisses auch praktische Folge zu geben. Deshalb und weil ihnen viel daran liege, den von ihnen nicht gebilligten, in jedem Fall aber höchst beklagenswerten Austritt Löhes aus der Landeskirche zu verhüten, ersuchten sie die theologische Fakultät, sich folgende Anträge anzueignen und dem Oberkonsistorium zur Durchführung zu empfehlen:

1) den Antrag auf Einführung einer strengeren Verpflichtungsform für die in den Dienst der Kirche eintretenden Kandidaten etwa in folgender Fassung: „Ich erkläre hiemit vor Gott, daß ich durch ernstliche Prüfung erkannt habe, daß die in den sämtlichen Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche bezeugten Thatsachen des christlichen Glaubens und Lebens mit der heiligen Schrift übereinstimmend bezeugt sind, und gelobe demgemäß im Dienste der Kirche allezeit zu lehren und zu handeln.“
2) den Antrag auf Erlassung einer kirchenregimentlichen Erklärung des Inhalts, daß diejenigen, welche sich zu den in der Ghillanyschen Adresse ausgesprochenen Irrlehren und Lästerungen bekennen, wofern sie nicht von ihnen abtreten, für solche angesehen werden müßten, die sich selbst aus der Gemeinschaft der evangelisch-lutherischen Kirche ausgeschlossen haben.“

 Die theologische Fakultät eignete sich durch Stimmenmehrheit diese Anträge an und Professor Dr. Höfling verfaßte, als derzeitiger Dekan, eine vom 12. März 1849 datierte Eingabe an das Oberkonsistorium, welche Löhe durch die eingeflochtene Kritik seiner Person

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/327&oldid=- (Version vom 1.8.2018)