Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/328

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und seines Thuns schmerzlich berührte und ihm mehr wie eine Preisgebung als wie eine Vertretung seiner Sache erschien. Die Eingabe bezeichnet Löhe als das „Haupt der Unzufriedenen und den Führer der separatistischen Bewegung“, seine „Beleuchtung der Beschlüsse der bayerischen Generalsynode von 1849“ als ein „einseitiges, vorurteilsvolles, höchst beklagenswertes Manifest“, die Unterredung der beiden Professoren mit ihm als einen „äußersten und letzten Versuch, die geflissentliche Vornahme (!) eines ungerechtfertigten Bruchs in unsrer Kirche zu verhindern.“ Seine Beurteilung der bayerischen Landeskirche war in der Fakultätseingabe als „eine höchst irrtümliche und befangene“ hingestellt, wenn auch zugestanden wird, daß hinsichtlich der beiden Punkte, auf welche sich die mit Löhe vereinbarten Anträge der Professoren Hofmann und Thomasius bezogen „allerdings noch manches zu wünschen übrig sei“. Wir geben im Anhang unter Nr. 2 diese Eingabe in extenso wieder. Für ihre Beurteilung wird man allerdings den Umstand nicht außer Betracht lassen dürfen, daß der Verfasser jener Eingabe sich durch die einschneidende, teilweise auch ihm vermeinte Kritik der Beschlüsse der Generalsynode von Seiten Löhes persönlich verletzt gefühlt und diese Verstimmung sich unwillkürlich auch dem aus seiner Feder geflossenen Schriftstück mitgeteilt haben mag.

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 Löhe verhehlte den beiden ihm befreundeten Professoren nicht, wie weh ihm die Eingabe der theologischen Fakultät gethan habe, durch die er nun vereinsamter dastehe als zuvor; er sah sich auch genötigt zu erklären, daß die dort gegebene Darstellung seines mit ihnen in Nürnberg gepflogenen Gespräches in einzelnen Punkten nicht seinem Sinne entspreche. Befremdlich und Mißtrauen erregend war ihm namentlich die Abänderung der mit den beiden Professoren vereinbarten Verpflichtungsformel, die nun nach dem Vorschlag der Fakultät einfach dahin lauten sollte, daß der zu verpflichtende Ordinand die lutherischen Bekenntnisschriften „in

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/328&oldid=- (Version vom 1.8.2018)