Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/401

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gegebene Hoffnung, Euch zu behalten, im zweiten geradezu wieder genommen würde. Denn das kann ich mir doch nicht denken, daß das Oberkonsistorium seine eigene Absetzung dekretieren wird, was faktisch geschehen wäre, wenn sie Eure Erklärung acceptierten. Ein solch extremer Schritt ist für den Augenblick und unmittelbar auf die von dem Oberkonsistorium gegebene Erklärung hin, daß sie die hie und da noch bestehende Zulassung Reformierter und Unierter zum lutherischen Abendmahl für einen Übelstand hielten, den sie so bald als möglich zu beseitigen bedacht sein würden, aber nur nicht über Nacht beseitigen könnten, ich meine doch, mehr als zu scharf.“

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 Auch Professor Delitzsch schrieb Löhe am 22. Oktober 1851: „Ihre Erklärung (mit allen, welche Abendmahlsgemeinschaft mit Reformierten und Unierten pflegen in allen amtlich-praktischen Beziehungen die Gemeinschaft abzubrechen) ist so unbestimmt weit, daß Ihr Verbleiben in der Landeskirche ebenso inkonsequent als unmöglich scheint, in dem Falle nämlich, daß die amtlich-praktischen Beziehungen sich auf den geschäftlichen Verkehr, auf die äußere kirchenregimentliche Ordnung mitbeziehen. Diese Klage über die Unbestimmtheit Ihrer Erklärung habe ich allenthalben vernommen.“ Und etwas später schreibt er: „Es ist in Ordnung, daß Sie mit den betreffenden Mißständen unverflochten, unverworren bleiben wollen. Es ist wahr, daß diejenigen, welche diese Mißstände hegen und pflegen, nicht für lutherisch in dem vollen Sinn des Worts zu halten sind; sie geben dem nicht praktische Folge, was sie bekennen. Aber warum sollen sie schlechthin nicht lutherisch sein, wenn sie sich mit Herz und Mund zu unserm Bekenntnis bekennen? Legen wir doch alle Worte auf die Wage des Heiligtums! Und Nr. 3 (die dritte Bedingung anlangend) ist es da nicht genug, wenn Sie die Altargemeinschaft aufheben und die Fälle, wo auch andere kirchliche Beziehungen abzubrechen sind, der Zukunft und der Führung Gottes überlassen? War jenes, „in allen amtlich-praktischen Beziehungen“

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/401&oldid=- (Version vom 1.8.2018)