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nicht allzuweit? Erleidet es nicht durch Ihre eigene mir gegebene Auslegung eine bedeutende Restriktion? Über der Fassung der Schwabacher Eingabe und Schwabacher Erklärung hat ein Unstern gewaltet. Bei jener ists allzu schnell gegangen und diese schlägt mit Keulen drein. Viele haben an jenen beiden Schriftstücken die Eigenschaften der ἄνωθεν σοφία mehr oder weniger vermißt... Ist denn kein Balsam in Gilead? Ich hoffe, Sie werden ihn finden und in die Wunden der Kirche träufeln.“

 Sehr abstechend von dem Tone dieser brüderlichen Kritik war eine im Novemberheft der Zeitschrift für Protestantismus und Kirche vom Jahre 1851 erschienener Aufsatz, der, an schneidender Schärfe seines Gleichen suchend, die Schwabacher Eingabe Löhes und seiner Freunde als eine Verhönung des kirchenregimentlichen Erlasses vom September 1851 bezeichnet und ihr Verhalten der Unwahrhaftigkeit und Unredlichkeit bezichtigt. Löhe unterließ es auf diesen Angriff zu antworten, hatte aber die Genugthuung, seinen Freund Dr. Layriz (der übrigens seine kirchliche Stellung in vieler Hinsicht nicht teilte) mit einen mannhaften Protest für ihn in die Schranken treten zu sehen.

 Bereits am 5. November erfolgte jedoch der sehr kategorisch gehaltene Bescheid des Oberkonsistoriums auf die Schwabacher Eingabe. Wir lassen ihn hier folgen.


Im Namen Seiner Majestät des Königs.

 Auf die von den Pfarrern Löhe in Neuendettelsau, Stirner in Fürth, Wucherer in Nördlingen, Fischer in Artelshofen, Volk in Rügland, Fischer in Aufseß und Roedel in Mengersdorf, sodann von den Kandidaten Friedrich Bauer in Nürnberg und Wilhelm Semm in Memmingen unmittelbar hieher gerichtete Eingabe vom 9. Oktober d. J. „die Aufhebung der Abendmahlsgemeinschaft verschiedener Konfessionsverwandter betreffend“ wird Nachstehendes erwidert:

 Bei dem Erlasse der Entschließung vom 19. September d. J., die Aufhebung der kirchlichen Vereinigung und der Abendmahlsgemeinschaft mit den Reformierten und Unierten betreffend, hatte das Königliche Oberkonsistorium gehofft, daß es durch die in jener Entschließung gegebene Erklärung die irrigen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/402&oldid=- (Version vom 1.8.2018)