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Widerspruch, das Kirchenregiment um Wahrung des Bekenntnisses zu bitten), fährt er wörtlich fort: „Wahrlich, meine theuern Herren, ich darf Ihnen versichern, daß die Wahrung des Bekenntnisses dem Kirchenregiment eine Herzensangelegenheit ist. Indem ich das mit gutem Gewissen vor Gott und Menschen versichere, beklage ich dennoch an diesem Antrag die Art, in welcher man die Unterschriften überall und an allen Enden, unter allerlei Volk, Verständigen und Nichtverständigen, sammelte, und daß in solcher Weise zusammengebrachte Anträge an das Kirchenregiment und an die hohe General-Synode gebracht werden.“

 „Von der Motivierung will ich nicht reden; aber nicht ohne Hinblick auf dieselbe muß ich sagen, wenn man ein Haus oder eine Kirche reinigen will, so muß man nicht allen Unrat, der noch darinnen ist, herausfahren und damit die Wände bestreichen, daß es jeder sieht und sagt: ,so sieht dieses Haus, diese Kirche aus‘. So reinigt man nicht die Kirche, man verunehrt nur die Kirche vor Freund und Feind!“

 „Auf der anderen Seite aber erregen solche Anträge, zu denen man überall die Unterschriften sammelt, in Köpfen und Herzen derer, die nicht einmal im stande sind, die Verhältnisse zu kennen, beständige Unruhe, Unzufriedenheit und Ungewißheit über das, was man wirklich schon hat: das aber führt zu nichts Gutem.“

 „Wenn das Kirchenregiment wirklich das Vertrauen der Geistlichen als der nächsten Vertreter der Gemeinden hat, so bedarf es nur specieller Anträge auf Besserung an die geordnete Behörde.“

 „Die Kirchenbehörden werden es nicht fehlen lassen, solchen Anträgen nach ihren Kräften zu entsprechen. Ich meine überhaupt und wünsche, daß ich damit Ihre Meinung, meine theuern Herrn, und die Meinung aller Wohlgesinnten getroffen hätte, daß jetzt die Zeiten der Sturm- und Drang-Petitionen vorüber seien.“

 Das was bleibt und worum ich alle, die mein Wort hören,

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/430&oldid=- (Version vom 1.8.2018)