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 Der dritte und vierte Petitionsantrag wurde vom Ausschusse zusammengezogen, der zweite Absatz des dritten Antrags nicht vertreten, hinsichtlich des Übrigen aber beantragt: „Die Generalsynode wolle auch die Ordnung dieser allerdings hochwichtigen Angelegenheit getrost in die Hände der obersten Kirchenbehörde legen in der um so zuversichtlicheren Hoffnung eines guten Erfolges, als nicht nur entsprechende Versicherungen gegeben, sondern dieselben teilweise auch schon zur Erfüllung gekommen seien.“ Zu dem vierten Punkt gab der Deputierte der theologischen Fakultät (Thomasius) bei der Verhandlung eine Erklärung ab, deren wesentlicher Inhalt dahin lautete:

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 „Er könne seine Zustimmung zu den wohlberechtigten Anträgen des Ausschusses nicht abgeben, ohne zugleich seinen Dissensus mit dem Sinne, in welchem die Petition selbst verfaßt sei, auszusprechen. Sie ruhe auf einer irrigen Anschauung. Es sei etwas anderes um das Verhältnis von Kirche zu Kirche, von Konfession zu Konfession, und um das Verhältnis von Einzelnen zu einer Kirche. Principielle Abendmahlsgemeinschaft zwischen Sonderkirchen sei unstatthaft; denn das heilige Abendmahl sei wie der Akt der innigsten Kommunion mit dem Erlöser, so auch ein Bekenntnisakt, weil in dem Bekenntnis zum Abendmahl alle Radien des Bekenntnisses zusammentreffen; gerade hier liege der eigentliche Differenzpunkt zwischen den Kirchen. Principielle Abendmahlsgemeinschaft sei daher gleich Union, die wir alle nicht wollen. Aber innerhalb oder unterhalb dieses Princips könne es eine Reihe von Fällen geben, welche in die Kategorie des Liebesdienstes und der Notfälle gehörten; und in solchen Fällen werde die Zulassung zum Abendmahl überall da statthaft sein, wo keine Pflichtverletzung gegen die eigene Kirche oder gegen den, der die Zulassung begehre, stattfinde. Wenn z. B. ein Fremder, ein Studierender, dessen Heimat zwar der Union angehöre, der aber

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/432&oldid=- (Version vom 1.8.2018)