Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/453

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haben sich auch andere versetzt. Das was jetzt geschieht und nach unserer Erklärung geschehen soll, ist nur ein Schritt weiter, – ein durch die Ereignisse geforderter Schritt. Wir könnten es vor dem Herrn nicht verantworten, wenn wir bei unseren nun bestätigten und bewährten Überzeugungen 1857 alles gehen ließen, da wir unter leichteren Umständen der Wahrheit die Ehre geben.

 Wir müssen uns von der Gemeinschaft der Feinde des Evangeliums frei erhalten und frei machen.

 Das ist Hauptsache, festzuhalten um unserer Seligkeit willen und aus Liebe zu vielen blinden thörichten Leuten, die auf das Wort nicht merken, wenn sie nicht sehen, daß es den Ernst des Lebens bei denen wirkt, die es predigen und bekennen.

 Not und Liebe drängt uns einen Schritt vorwärts zu gehen, in welcher Weise, das zeige uns der Herr.

 Es sind hier Pfarrer und andere Christen zu unterscheiden. Sprechen wir zuerst von diesen, dann von jenen.

 Es ist ganz richtig, daß die bereits bestehenden Verordnungen es einem einfachen Christen möglich machen, durch die Erklärung, daß er kein Vertrauen zu seinem Beichtvater habe, sich aus Übeln Gemeindeverhältnissen und von bösen Pfarrern zu befreien und andere zu suchen. Es sind auch nicht wenige Leute, welche wir bis jetzt mit dem crede et manducasti zur Ruhe verwiesen haben. Aber sie sind zum Teil in großen Gefahren ihrer Seligkeit, das Gewicht ihrer Gemeindegenossen und Pfarrer wirkt übel auf sie. Sie können nicht immer warten oder mit bösem Gewissen zu Gottes Tisch gehen. Durch die Ereignisse der letzten Jahre sind sie noch mehr beschwert. Was sollen sie thun? Nun ja, ihrem Drange folgen, das bisherige Beichtverhältnis lösen, ein anderes suchen. Aber in wessen Hände fallen sie? In die Hände ihrer Pfarrer und Dekane. Diese Männer aber nehmen so etwas als persönliche Beleidigung, wissen meist nicht, wie sie Zucht üben sollen, haben sie

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/453&oldid=- (Version vom 1.8.2018)