Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/471

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nicht zu einer derartigen friedlichen Auseinandersetzung, so – fürchte er – würden nichts als Scheinzustände erreicht, falls die Feinde des HErrn sich es nämlich noch länger gefallen ließen mit den Gläubigen zusammen eine Landeskirche zu bilden. Im weiteren verwahrt sich Löhe gegen die ihm von manchen Seiten imputierte Absicht: er habe Unmögliches verlangt, um etwas anderes als einen Abschlag zu bekommen. Er stellt diese Absicht aufs entschiedenste in Abrede und fährt dann fort: „Wir alle, denke ich, sind überzeugt, daß man in einer Landeskirche sein kann, und so lang man kann und zumal das Recht auf seiner Seite hat, bleiben soll. Alle wünschen, daß man möge kirchlich und schriftmäßig handeln können.... Vor allem aber muß man ein gutes Gewissen haben, welches man eben nicht haben kann, wenn man sich der Mitschuld nicht erwehrt, die andere auf sich laden, indem sie tragen was so wenig nach Augustini und der von Dir angezogenen Auktoritäten Sinn zu tragen ist als nach unserm. Wir können nicht weniger als zeugen. – Laß mich einfach reden und dulde meine Rede, ich rede in herzlicher Liebe. Ich würde nie geraten haben, daß die letzten Reskripte, welche den Bodensatz des Gefäßes aufrührten, so hinaus giengen. Aber da sie kamen, waren ich und meines gleichen dafür.... Wir waren aufrichtigst mit dem Kirchenregiment. Wir waren jahrelang still und freuten uns, wenn auch vielfach doch mit Schmerzen. Es gibt aber Zeiten, wo der HErr spricht: „Wenn diese schweigen, müssen die Steine schreien.“ – Es handelt sich bei mir um nichts als um gut Gewissen. Daher das wiederbegonnene Zeugnis. Ich bete, daß es Dir auf der Synode gelinge und bin stille; man lege es aus wie man will. Ich habe an diesen Landeskirchen keine Freude, ich finde die Principien des Regiments insgemein papistisch, (sollen doch die Pfarrer Organe der Kirchenregimente sein); ich wünsche anderes, sage unverholen meine Meinung, aber das alles hindert mich nicht, wenn

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/471&oldid=- (Version vom 1.8.2018)