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 Hierauf erfolgte erst unter dem 3. Dezember 1858 der Entscheid des Oberkonsistoriums. Übrigens hatte sich Löhe in der Zwischenzeit aufs neue die Mißbilligung des Kirchenregiments in Form einer „nachdrücklichen Zurechtweisung“ zugezogen und zwar durch die Versagung der kirchlichen Ehren bei dem Begräbnis einer derselben allerdings unwürdigen Frauensperson. Nach Erledigung dieser Angelegenheit kam die Reihe an die Kinderbeichte und die Zuchtordnung. Bezüglich der Kinderbeichte bestimmte der oben erwähnte Erlaß des Kirchenregiments vom 3. Dezember, „daß die Zulassung der nicht konfirmierten Jugend zur Privatbeichte und Absolution, wenn sie gleich der Beichte und Absolution der Erwachsenen zu einem allgemein kirchlichen und amtlichen Akt gemacht werden wolle, als ein der lutherischen Kirche bisher ganz fremder Brauch schlechthin untersagt werden müße.“ In betreff des anderen Punktes lautete der kirchenregimentliche Bescheid dahin: „daß die von Pfarrer Löhe entworfene Instruktion zur Übung der Kirchenzucht, welche ungehöriger Weise veröffentlicht worden sei, Bestimmungen enthalte, die teilweise mit bestehenden Ordnungen kollidierten, und daß deshalb dem Entwurf die Genehmigung nicht erteilt werden könne, woraus sich von selbst ergebe, daß Pfarrer Löhe in fraglicher Beziehung sich lediglich an die bestehenden Verordnungen zu halten habe.“ Löhe erklärte hierauf, daß es ihm, wenn das kirchenregimentliche Verbot der Kinderbeichte und der Zuchtordnung bedingungslos gegeben wäre, unmöglich sein würde, den beiden Bestimmungen des königl. Oberkonsistoriums nachzukommen und er dann ruhig dessen weitere Verfügungen abwarten würde. Da aber die „Kinderbeichte“ nur für den Fall schlechthin untersagt sei, „wenn sie gleich der Beichte und Absolution der Erwachsenen zu einem allgemein kirchlichen und amtlichen Akt gemacht werden solle“ und da dem Entwurf der Zuchtordnung nur deshalb die Genehmigung versagt worden sei, „weil er Bestimmungen enthalte, die

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/484&oldid=- (Version vom 1.8.2018)