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der Kirchenbehörde B. gegenüber, und ein Wort der Anerkennung seiner Amtsführung im allgemeinen – abgesehen von dem Trauungsfall – der widerwärtigen Partei in der Gemeinde gegenüber. Dies war Sinn und Absicht der Verhandlungen, die im zweiten Stadium der Suspensionsperiode zwischen Löhe und dem Kirchenregiment geführt wurden. Löhe glaubte zu diesem Verlangen ein Recht zu haben. Schon bei Verhängung der Suspension hatte er halb im Scherz und halb im Ernst zu dem suspendierenden Dekan gesagt: er werde, wie St. Paulus in Philippi, nicht aus seinem Gefängnis gehen, ohne daß die Herren ihn wieder aus demselben holten. So schien es ihm denn auch nicht mehr als billig, daß, nachdem die Kirchenbehörden durch die Verhältnisse in die Lage gekommen waren, die Schmach der Suspension auf ihn zu bringen, er nun, bei Aufhebung der Suspension, mit einiger Anerkennung aus seinem Kerker geführt werde.

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 In diesem Sinne stellte und begründete Löhe in einer Eingabe vom 19. Juli die doppelte Bitte, 1) daß dem B. dieselben kirchlichen Behörden, welche ihm nach den Landesgesetzen die Trauung ermöglichten, beim Wiedereintritt in die Gemeinde auf eine Weise, die klar und faßlich sei, zum Gehorsam gegen seinen Seelsorger anweisen und aussprechen möchten, daß er als Tischgenosse Jesu, als wahres Glied der Neuendettelsauer Gemeinde nicht eher angesehen und aufgenommen werden könne, als bis er wahrhaftige Buße gethan habe; 2) daß zu seiner Stärkung gegenüber den durch seine Suspension in ihrer feindseligen Stellung zu ihm noch mehr befestigten unchristlichen Gliedern der Gemeinde die hohe Kirchenbehörde auf eine unmißverständliche Weise vor allen Gliedern der Gemeinde zum mindesten den treuen Willen und im ganzen die Richtigkeit des Verhaltens des Pfarrers anerkenne. „Ich weiß – schloß Löhe seine Eingabe – daß ich damit etwas verlange, was vielleicht gemißbilligt werden kann; aber ich meine es treu, ich habe

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/510&oldid=- (Version vom 1.8.2018)