Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/514

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hätte, ohne daß er das Bewußtsein gehabt habe, daß er vom Standpunkt des göttlichen Wortes recht gehabt habe und um des Wortes willen leide. Vom Standpunkte der kirchlichen Behörde aber sei sein Verhalten als ordnungswidrig, ja als Ungehorsam aufgefaßt worden; ebenso werde es bei allen nachfolgenden Fällen, die nicht ausbleiben würden, aufgefaßt werden müssen. „Soll denn ein Prediger des Gehorsams – fragt Löhe –, der sich in guten und bösen Tagen dem kirchlichen Regimente allezeit getreu verhalten hat, nun er älter wird, immerzu den Vorwurf des Ungehorsams tragen? ... Das hohe Oberkonsistorialreskript hat mir den klaffenden Gegensatz durch die Deduktion des Rechts, welches auf Seiten der kirchlichen Behörden liegt, dermaßen vor Augen gelegt, daß ich fühle, ehrlicher Weise könne ich unter den bisherigen Verhältnissen das Amt nach den landeskirchlichen Ordnungen nicht fortführen.“

 „So einfach es nun wäre, auf das bisher Gesagte den Schlußsatz zu geben, so hält es der Unterzeichnete dennoch für recht und wohlgethan, die hohe oberste Kirchenbehörde noch um das einzige zu bitten, daß ihm erklärt werde, ob denn nach ihrem Ermessen ein Mann von seinen Überzeugungen, innerhalb der Landeskirche ferner wie bisher... amtieren könne?

 Hierauf ergieng unter dem 25. August 1860 folgendes Reskript des Oberkonsistoriums.


Im Namen Sr. Maj. d. K.

 – – Was die beigelegte an das Dekanat Windsbach gerichtete Eingabe des Pfarrers Löhe vom 7. dss. Monats betrifft, so ist auf den ersten der darin aufgezählten Punkte zu erwidern, daß genannter Pfarrer bezüglich des Ausschlusses unwürdiger Glieder vom hl. Abendmahl ausdrücklich auf die bestehende allgemeine Ordnung verwiesen und demselben lediglich bemerkt wurde, wie ihm eine Ausnahmsstellung hievon ebensowenig, als einem andern Geistlichen der Landeskirche zugestanden werden könne. Das Oberkonsistorium hat demnach

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/514&oldid=- (Version vom 1.8.2018)