Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/532

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Union im Sakramente eines Martyriums wert, weil eine Abendmahlsgemeinschaft ohne Gemeinschaft des Bekenntnisses und der Anbetung des Hochgelobten, der uns im Sakramente heimsucht, der Altargemeinschaft die bauende und heiligende Kraft nimmt, die ihr der Herr beigelegt hat und die sie darum auch haben kann.

 Ich habe edle Freunde in reformierten Gegenden, wie in der Schweiz, denen ich aus herzlicher Liebe die kräftigen Segnungen des Sakraments und sakramentliche Gemeinschaft wünsche; eben so habe ich in der preußischen Landeskirche hochgeachtete, teure Brüder, denen ich nichts besseres wünschen kann und wünsche, als den Segen des Sakraments und sakramentlicher Gemeinschaft. Ich bin nichts und weiß es, daß ich nichts bin, und wenn ich nicht so gar nichts wäre, so hätte ich schon längst alles angewendet, um, die ich liebe, zur Einigkeit im Sakrament und seiner Praxis aufzufordern. Darinnen einig zu werden, heißt bei mir die Kirche bauen. Was helfen die konfessionellen Zänkereien; es wäre besser, wir würden eins im Sakrament und der Anbetung unsers Herrn. Er selbst aber helfe Seiner Kirche und schenke uns, was Er uns vermeint und gestiftet hat etc.


 Zum Schluß sei noch eine öffentliche Erklärung Löhes erwähnt, die, nur drei Jahre vor seinem Tode abgegeben, als sein letztes Bekenntnis vom heiligen Abendmahl gelten darf. Man wird nicht finden, daß er den streng konfessionellen Überzeugungen seines Lebens hierin auch nur ein Jota vergeben hat. Die Veranlassung zu dieser Erklärung gab eine „brüderliche Klage über Gewissens-Verwirrung“, die in dem rheinisch-lutherischen Wochenblatt m. W. von Superintendent Feldner darüber erhoben worden war, daß ein von Kaiserswerth ausgegangener Aufruf: „Herzliche Bitte sämtlicher Diakonissen-Mutterhäuser der evangelischen Kirche an ihre Glaubensgenossen“ auch von den lutherischen Mutterhäusern in Deutschland, Dänemark, Norwegen und Rußland, darunter auch von dem Neuendettelsauer Mutterhaus unterschrieben worden war.

 In dem Akt der Unterzeichnung dieses im Namen der „evangelischen Kirche“ ergangenen Aufrufes sah Feldner eine konfessionelle Untreue von Seiten der lutherischen Mutterhäuser und

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/532&oldid=- (Version vom 1.8.2018)