Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/533

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einen Beweis, daß die Leiter derselben „die Gemeinschaft der gleichen Arbeiter höher achteten, als die Gemeinschaft der Kirche“, und erhob brüderliche Klage über die durch dieses „Ärgernis“ angerichtete Gewissensverwirrung.

 Löhe glaubte in diesem Falle zu einer Erklärung verpflichtet zu sein, die er denn auch in Nr. 12 des Korrespondenzblattes der Diakonissen vom Jahre 1868 abgab. Nachdem er zuerst auf den hervorragenden Anteil hingewiesen, den er seiner Zeit an dem konfessionellen Kampf in der bayerischen Landeskirche genommen habe, fährt er fort: „Ich gestehe es offen und frei, daß ich gerade noch denselben Sinn habe, wie damals, und daß mir das ganze Leben gar keinen Wert mehr haben würde, wenn ich nicht mit heller Posaune in die Welt hineinblasen dürfte, daß Luther recht gehabt hat, Zwingli zu Marburg die Gemeinschaft um des Sakramentes willen aufzusagen.“

 „Als man die Gesellschaft für innere Mission gründete und hernach das hiesige Diakonissenhaus, hatte ich, ich gestehe es gerade heraus, zunächst gar keine andere Absicht, als die, mich für meine heimatlichen Gegenden in Sachen der innern Mission und des Diakonissentums der unierten Strömung in den Weg zu legen. Wir in unserer Heimat sollten innere Mission und Diakonie vom Altare aus und zu dessen Ehren treiben, und zwar so, daß man an unsrer Absicht gar nicht zweifeln könnte. Habe ich etwa gedacht, Wichern oder Fliedner auszustechen? Gewiß kein Gedanke, kein Wunsch, keine Absicht. Ich verehre die Männer aufrichtigst und bewundere sie, und ihr großes, mächtiges Gelingen wird von mir weder beneidet noch gewünscht und gesucht. Gott schenke es ihnen tausendfältig. Was ich aber wollte und noch will, ist weiter nichts als den Beweis liefern, daß der Herr auch meine, der Augsburgischen Konfession so zu sagen angestammte Heimat, und uns arme Lutheraner deshalb, daß wir das Fähnlein der ungemischten Abendmahlsgemeinschaft

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 527. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/533&oldid=- (Version vom 1.8.2018)