Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/534

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emporhielten, weder von der innern Mission noch von der heiligen Diakonie des 19. Jahrhunderts ausschließe, sondern uns trotz allen Widerstandes von nah und fern fördern könne und werde. All unser Thun, wie wenig oder viel es sei, hat keine andere Absicht gehabt und hat noch keine andere als die schöpferischen Worte unseres allerheiligsten Konsekrators im Sakramente des Altars zu ehren. Unter allen denen, die Ihm und Seinen Leuten irgendwo dienen, möchten wir arme Leute von Dettelsau alle unsre gesamte Arbeit als einen geringen, aber immer blühenden Kranz des Dankes und des Lobes Seinem Altare weihen.

 Bei solchen Gesinnungen – fährt Löhe fort – habe er allerdings geglaubt, durch Beschickung des Kaiserswerther Diakonissentages keinen Anstoß zu geben, um so weniger, als man dort nur Austausch der Erfahrungen auf dem Gebiet der Diakonissenarbeit suchte, und es von vornherein ausgemachte Sache war, konfessionelle Dinge gar nicht zu berühren. „Den letzten Kaiserswerther Aufruf – fährt Löhe fort – haben wir allerdings auch unterschrieben, aber wieder ohne Arg, und wenn wir gewußt hätten, daß irgend einer unserer Glaubensgenossen daran einen Anstoß nehmen würde, hätten wir uns lieber die Hand abgehauen, als daß wir unterschrieben hätten, denn allerdings geht uns die Gemeinschaft der Kirche und des Altars über alles andere. Was Disselhof klagt und ersehnt, haben wir unsrerseits mitgeklagt und gewünscht. Nicht eben uns, aber allen lutherischen Diakonissenhäusern wünschen wir Förderung und Gedeihen und fromme Schwestern die Fülle. Weil es aber offenbar ist, daß die lutherische Kirche wenige Schwestern in den Dienst des Herrn liefert, so wünschen wir, das sagen wir ohne Scheu, lieber den Kaiserswerthern noch 500 eifrige und tüchtige Arbeiterinnen, als daß die ganze protestantische Welt mit ihrer hohen Not aus Mangel an lutherischen Schwestern gar keine habe.“

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/534&oldid=- (Version vom 1.8.2018)