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ihrem Siege für mich, wie viel Jammer für meine Kinder! Ich lege mich in den Staub und schweige über dem unaussprechlichen Unglück, mit dem ich bedeckt bin.... Meine weißverhängte Stube, mein geschmückter Hausaltar sehen feierlich, weisen mich nach oben. Die Kerzen, die den Tag über brennen, leuchten mir heim. Gott sei mir gnädig! Amen.“

 Und am 24. November 1847 schreibt er:

 „Der Charakter der seligen Helene und ihr ängstliches Rufen im Sterben ist mir in diesem Jahre klarer geworden. Unmittelbarkeit, Ursprünglichkeit, Lauterkeit des Benehmens – das ist’s, und ich wüßte nicht, wer ihr darin gliche... Ich habe im Leben nie Glück gehabt, als da ich Helenen fand. Seitdem ist’s ein täglich Sterben, wovon ich lebe. Gott sei mir und meinen armen Waisen gnädig! Amen.“

 Und am 24. November 1848:

 „In der Betstunde kam 2. Cor. 5 dran. Das freute mich, obwohl ich nicht vermochte, eine ordentliche Betrachtung darüber zu halten. Es war mir nicht wohl. Es war ein trüber Freitag wie vor fünf Jahren. Ich bin fünf Jahre älter, Helene fünf Jahre daheim. Ich im heißen Streit, sie in süßer Ruhe. Wie ich ihr Alles gönne! Ach, wär’ ich bei ihr und sähe mit ihr die Herrlichkeit des HErrn! Es kommt mir oft vor, daß ich auf Erden so gar nichts mehr zu schaffen wüßte. Nur meine Kinder halten mich. – Meine edle Helene, wie ist mir Dein Sterbetag werth und theuer. Gott tröste Dich und dann auch mich mit Dir ewiglich! Amen.“

 Hier wird sich passend auch ein Gedicht anreihen, welches sich in Löhe’s Tagebuch vom Jahre 1847 fand und seinen Schmerz wie seine Sehnsucht nach der geliebten Gattin rührend zum Ausdruck bringt:

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)