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Ich will Dich suchen gehen,
Die ich so lang vermißt.
Ich kann nicht stille stehen,
Seitdem Du gangen bist.

Ich weiß, daß ich nicht finde
Hier, wo ich suchen kann.
Ich suche Dich jedennoch.
Weil ich’s nicht lassen kann.

Ich hab noch eine Strecke
Zu wandern bis zu Dir,
Bis ich vom Tod erwecke
Die Freude mir in Dir.

Doch kenn’ ich schon die Pforte
Des Hauses, wo Du bist,
Wo Du mit süßem Worte
Meiner erwartend bist.

Ich werde baldig kommen,
Dann klopf’ ich bei Dir an;
Dann thu mir auf die Pforte,
Wie Du mir sonst gethan.

Du öffnetest die Pforte
Und sprachst Dein freundlich Wort
Und lenktest meine Schritte
Zum stillen Bergungsort.

So thue mir dann wieder,
Wenn ich nun klopfe an.
Reich mir die Hand, die liebe,
Und nimm mich freundlich an.

Führ mich mit holder Liebe
Zu Deinem König hin
Und dann auch zu den Hütten,
Wo ich so selig bin.

Da zeigst Du mir die Räume,
Lehrst mich den Lobgesang
Und bist mir ohne Ende
Die Freundin lobesam.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)