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Ich weiß mir keinen Himmel,
Wo Du, mein lichter Strahl,
Nicht leuchtetest dem Freunde
Beim ewigen Abendmahl.

Ich will Dich ewig finden:
So komm entgegen mir!
Ach, HErr, vor dem ich flehe,
Vereinige mich mit ihr.

Und sei, wie Du gewesen
In unsrer Lebenszeit,
Der Dritt’ in unserm Bunde
In alle Ewigkeit.

Und hab ich mir zu irdisch
Das Alles ausgedacht,
So laß mich’s schöner finden
In nie geahnter Pracht.

Indessen trag ich innen
Die Wunde blutig roth.
Ich werd vergeblich sinnen
Auf Heilung bis zum Tod.




 Auch ein zweites, am 12. November 1848 entstandenes Gedicht, das in seinen vier ersten Versen schon länger bekannt geworden ist und allgemeine Verbreitung gefunden hat, gehört seinem Inhalte und seiner Veranlassung nach hieher. Es ist nicht eigentlich ein Ausdruck des Heimwehs nach der Ewigkeit, sondern eine dichterische Ausführung eines Lieblingsgedankens Löhe’s, des Gedankens nämlich, daß der HErr im Sacramente eine communio zwischen der streitenden und der triumphierenden Kirche gestiftet hat und daß das Bewußtsein, im heiligen Abendmahl denselben Leib zu empfangen, den unsre seligen Abgeschiedenen im Himmel mit Augen schauen, ein kräftiger Trost in allem Trennungsschmerz sei. Die vier ersten Verse sind allerdings weitaus die herrlichsten, doch sei um

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)