Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/95

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Liebet meine Todten, wie Ihr alle Eure Nächsten liebet! Das ist eine Bitte. Eine zweite aber ist die: Brüder, wohin wir kommen können und sollen, ist uns bekannt; aber wir sind noch nicht dort. Es wäre möglich, daß wir gar nicht hinkämen! Das wäre schrecklich! Wir kämen dann nicht zu unseren seligen Todten, nicht zu unserm Volke, sondern dann müßten wir in die ewige, fluchbethaute Oede gehen. Lasset uns, ach Gott stärke uns, daß wir’s thun! – lasset uns Fleiß thun, daß wir die Verheißung, einzukommen zu Seiner Ruhe, nicht versäumen. Es handelt sich nicht darum, die Ewigkeit mühevoll zu verdienen, – wer wird so blind und hochmütig sein, daß er sich so etwas einbilden könnte! Nein, meine Freunde! Aber im Gegentheil handelt sich’s darum, den Kindern gleich zu werden, gleich an kleinem Sinn, gleich an Empfänglichkeit und Glauben und Hingabe an das mütterliche Wort der Kirche und der Schrift. Wenn wir nicht werden, wie die Kinder, kommen wir nicht ins Reich der seligen Kinder, nicht zu unsern Todten, nicht zur triumphierenden Kirche Gottes! Darum laßt uns Fleiß thun, abzulegen, was nicht kindlich, nicht einfältig, nicht demütig, nicht gläubig, nicht lenksam, nicht hingebend ist in die gute Hand des HErrn! Lasset uns das ablegen – und anlegen Kindersinn, Demut, Glauben, Liebe, Einfalt und Gehorsam.

 Amen, du großer Gott der Todten und Lebendigen! Amen, du Haupt und König der Gemeine hier und dort! Amen, du Gott des Trostes, du Licht in Finsternis! Amen, dreieiniger ewiger Gott! Amen.




Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)