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A. In den Schulen, was thut man häufiger, als Ziegenwolle scheren?
B. Simon, schläfst du?
A. Und die Gesetze sind Phantastereien eiteln Wahnes.
B. Simon, schläfst du?
A. Die Priester füttern sich. Und die Obrigkeit tanzt. Das Volk belacht, worüber es weinen; es beweint, worüber es lachen sollte.
B. Simon schläfst du?
A. Die Künstler gebähren Tand.
B. Simon, schläfst du?
A. Und die Jugend entehrt sich.
B. Simon, schläfst du?
A. Unglückliche Erde! wo die Sinnlichkeit Lehrerin, die Heuchelei Rath, Eitelkeit die Gesellin, Meinung der Schmeichler, die Sicherheit unsre Gefährtin, Bosheit unsre Dienerin ist.
B. Schläfst du, Simon? vermagst du nicht diese Stunde zu wachen?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)