Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Von jenem hellen melodischen Wohllustmeer
35
In dem das Weltall wallt,Ein Meer von Zahl und Maas und Lieb’ und Tanz und Leben! –
Der Tropfe floß hernieder
Dem Wandrer zur Erquickung,
Zur Labung ihm, hin in sein Vaterland,
40
Ein ziehend Sehnen nach dem vollen Strom. – – Als Adam, als die erste Mutter einst
Den ersten Todten sahn, ach ihren Sohn,
Und den erschlagnen kalten Leichnam, (nun
Auf ewig kalt, auf ewig todt!)
45
Mit starrer Hand umfaßten. Und ihre Seelen untergehn,
Versinken wollten im verstummten Schmerz;
Da wars, da regten Töne sich
Des Mitgefühles einer andern Welt;
50
Der Ewigkeit verschlossenes Gewölbe brach; Musik erklang auf Erden.
Des Seraphs Laute in der Hand
Schwebt über ihnen der Gestorbene
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/338&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/338&oldid=- (Version vom 1.8.2018)