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Friedrich III., Herzog und Kurfürst zu Sachsen.
Geb. d. 17. Jan. 1463, gest. d. 5. Mai 1525.

Friedrich der Weise war ein Regent voll Wissensdrang, wie voll Neigung, Wissenschaften und Künste zu fördern und zu schirmen, ein Mann voll deutscher Treue und Biederkeit, und machte schon als Schützer und Schirmherr der Reformation seinen Namen unsterblich. – Friedrich war der älteste unter den 4 Söhnen des in seiner Jugend durch Kunz von Häufungen geraubten Sachsenherzogs Ernst und wurde zu Torgau geboren. Seine Erziehung war eine fürstlich ritterliche, welcher bei Familien hohen Ranges nie jene wissenschaftliche Ausbildung hinzuzufügen versäumt ward, die die Zeit zu gewähren vermochte. Von Friedrich’s drei Brüdern wurde Albert später Erzbischof von Mainz, starb aber schon im 21. Jahre; Ernst II. Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt, dem auch ein langes Leben nicht beschieden war, und der dritte Herzog Johann wurde sein Mitregent und Regierungsnachfolger, mit dem er stets in der herzlichsten ungetrübtesten Eintracht lebte. Beide Brüder traten die gemeinschaftliche Regierung ihrer väterlichen Erblande 1487 an, und im April dieses Jahres empfing Friedrich vom Kaiser Friedrich III. die Belehnung seiner Lande sowohl als jene mit der Kurwürde von Sachsen, wobei die Regentschaft beider Brüder so geregelt wurde, daß der eigentliche Kurkreis Sachsen dem Kurfürsten allein gehörte, über die übrigen zu Sachsen gehörigen Landestheile Thüringens und des Osterlandes hingegen die Regierung beiden Brüdern gemeinschaftlich blieb.

Frommgläubiger Sinn im Geiste seiner Zeit bewog Friedrich III. im Jahr 1493 zu einer Wallfahrt nach dem heiligen Grabe, auf welcher ihn eine große Anzahl fürstlicher Freunde zum Theil, theils gräflicher und ritterlicher Vasallen begleiteten. Einer jener Lehenträger, Heinrich von Schaumburg, der schon auf einem früheren Pilgerzuge nach Palästina Ritter des heiligen Grabes geworden, mußte am erhabenen Ziele den Kurfürsten durch den Ritterschlag gleicher Ehren theilhaftig machen. Nach der Rückkehr erhielt Friedrich, während Kaiser Maximilian’s Romzug, das Reichsvicariat übertragen, und verwaltete dieß so löblich, daß ihm diese Auszeichnung später wiederholt zu Theil ward.

Die Neigung für Künste und Wissenschaften, ein