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Wilhelm IV., Herzog zu Sachsen-Weimar.
Geb. d. 1. April 1598, gest. d. 8. Mai 1662.


Dieser Held und Heldenführer des dreißigjährigen Krieges, ebenbürtig dem großen Bernhard, seinem jüngern leiblichen Bruder, selbst dessen Kampfgefährte, glaubenstreu und eifrig, einsichtsvoll und mit hohen Regententugenden geschmückt, verdient neben den häufiger genannt werdenden Brüdern Bernhard und Ernst eine Ehrenstelle im Tempel der Geschichte und des Nachruhms.

Herzog Wilhelm, Enkel Herzog Johann Wilhelm’s, fünfter Sohn Herzogs Johann zu Sachsen, erblickte das Licht der Welt zu Altenburg als ein erstgeborener den Bruder überlebender Zwilling, und erhielt, gleich seinen übrigen Brüdern, eine ausgezeichnete Erziehung, an welcher die einsichtvollen Glieder des Wettinischen Sachsenstammes es nie bei ihren Kindern mangeln ließen. Der Vater starb ihm früh, doch die Mutter nahm sich seiner Erziehung auf das treueste an, und er erhielt, ohne eigentlich zu studiren, Kenntnisse und Fertigkeiten in mancherlei Sprachen und Wissenschaften. Bildender vielleicht als der Unterricht einer Hochschule wirkten Reisen in die Niederlande und an befreundete deutsche Höfe, wie nach Frankreich. Der Ausbruch des dreißigjährigen Krieges und das zu Nürnberg 1619 persönlich eingegangene Bündniß mir dem Könige von Böhmen veranlaßten den jungen Sachsenherzog, 1620 böhmische Kriegsbestallung anzunehmen; er stellte eine Compagnie Reiter und Arquebusiere, die er selbst geworben, warb noch mehr Volk, und kämpfte dann mit in der Schlacht am weißen Berge, aus der er mit Gefahr des Lebens sich rettete. Mit seinen beiden ältern Brüdern, die ebenfalls beim Heere des geschlagenen Böhmenkönigs sich befanden, folgte er diesem von Prag aus über Glatz nach Breslau, warb dann neue Truppen und brachte ein Heer von 3000 Fußknechten und 600 Reitern zusammen, die sein Bruder Bernhard als Rittmeister mit befehligte. Mit diesem Heere stieß der Herzog zu dem des Grafen von Mansfeld, und leistete, durch Muth und Tapferkeit und kräftiges handeln ausgezeichnet, der Sache, für welche er kämpfte, die wesentlichsten Dienste. Nach der Schlacht bei Wimpfen verlobte sich der Herzog mit Eleonore Dorothea, Prinzessin von Anhalt Dessau, wurde von Herzog Christian d. j. zu Braunschweig zum Generallieutenant ernannt, und