Sigismunda

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Der Politiker W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen/Zweite Abtheilung (1840) von Franz Kottenkamp
Sigismunda
Die Zeiten. Zwei Blätter – Einleitung
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Sigismunda.
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SIGISMUNDA.

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Sigismunda.
(Sigismunda.)




Die Veranlassung dieses Gemäldes, so wie die Art, wie dasselbe von den Zeitgenossen aufgenommen wurde, ist bereits in der Biographie berichtet, wo auch die Urtheile Walpole’s und Sir Joshua Reynold’s angeführt wurden, zugleich mit der besondern Vorliebe des Künstlers für dieses Product, welche in demselben Grade stieg, je mehr es von den Zeitgenossen getadelt wurde. Wir bemerken nur noch, daß jener wegwerfende und allgemeine Tadel allerdings auch durch die Critik des damaligen Tonangebers in solchen Dingen, der den höheren Kreisen angehörte (Horace Walpole), hauptsächlich bewirkt war; man kennt ja zur Genüge den Einfluß der aristokratischen Classen auf die öffentliche Meinung Englands in solchen Dingen, welcher damals noch um so größer war, je weniger die Bildung des Geschmacks in bildenden Künsten unter den Mittelclassen sich vorfand. Ferner ist noch zu bemerken, daß Wilkes und Churchill nach ihrem Streit mit dem Künstler, [854] wo dieser freilich eine traurige Schwäche des Urtheils und Charakters bewies, die arme Sigismunda in den politischen und persönlichen Zank mit hineinzogen und den Künstler dadurch noch mehr geärgert haben, als mit dem nicht unverdienten Vorwurfe der Bestechung und einem andern auf sein früheres Leben, der vielleicht in derselben Art nicht grundlos war.

Ueber das Bild mag nach vorliegendem Blatte geurtheilt werden, welches, wie erwähnt, auf Veranlassung der gegenwärtigen Besitzer des Originalgemäldes, der Herren Boydell, herausgegeben wurde. Das Colorit soll zwar nicht sehr rühmenswerth aber doch natürlich und harmonisch sein. Wie es mit Hogarth’s Schönheiten sich verhielt, ist bekannt genug; es hieß, er könne sich keine wirklich schöne Form bilden, und müsse, wenn er sich über die Darstellung der Gemeinheit erheben wolle, wenigstens ein Modell besitzen; in diesem Bilde soll seine Frau ihm als solches gedient haben. Ob die Sigismunda das wirkliche Porträt der Mrs. Hogarth ist, bleibt dahingestellt; in den damaligen Critiken wurde dies wenigstens behauptet. Wilkes unter Andern behauptete dies, und fügte eine boshafte Bemerkung über Hogarth’s Frau hinzu.