Sommerschwüle
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Sommerschwüle
Es bauen rings sich Tag für Tag
Die Wetter auf mit fernem Grollen,
Doch nie und nie ein fester Schlag
Und nie ein Donnern aus dem Vollen!
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Ein Wetterleuchten fort und fort,Am Wolkensaum ein rosig Glühen,
Ein Zucken hier, ein Zucken dort,
Doch nie ein herzhaft Blitzesprühen!
Ein feines Tröpfeln löscht den Staub’
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Und spottend ziehn die Wolken weiter.Wir sind aufs neu der Dürre Raub’
Und rings ist alles blau und heiter.
Dem Anfang folgt sogleich der Schluß’
Und unsern Fluren fehlt der Segen;
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Es kommt zu keinem derben Guß,Zu keinem strömend-schweren Regen.
So recht ein Abbild unsrer Zeit,
Die nichts in Trümmer schlägt und Splitter!
Gewitterschwüle weit und breit,
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Doch nie ein ehrliches Gewitter!Wer solche Zeit ertragen kann
Und sich nicht sehnt nach Wetterschlachten,
Der ist ein halber, lauer Mann,
Den muß ein ganzer Mann verachten.
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Der Wahre Jacob 1902 Nr. 417 Seite 3806
- Wenn endlich Juli würde anstatt März: Fünf Jahreszeiten in Bildern und Gedichten. Herausgeber: Elke Maria Clauss und Friederike Schmidt-Möbus. Rudolf Lavant Seite 72/73. Reclam (2017). Text zum Gedicht: Das Gedicht des sozialdemokratisch engagierten Dichters arbeitet mit einem Gleichnis. Zunächst geht es um das Warten auf das dann doch ausbleibende Gewitter als Ebene des Gesagten. Eigentlich gemeint ist die gesellschaftliche Situation der Zeit um 1900, die von vielen als Endzeit, als »Fin de Siècle«, empfunden wurde und pessimistische Weltsicht sowie Zukunftsangst provozierte.