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Sonntagsjäger

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Sonntagsjäger
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 737, 740
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[737]

Der Sonntagsjäger.
Nach dem Oelgemälde von Edm. Herger.

[740] Sonntagsjäger (Illustration S. 737) sind von jeher ein beliebter Gegenstand der Spottlust gewesen. Liefert doch jeder, der nach Dingen strebt, denen er seinem ganzen Wesen nach nicht gewachsen ist, mit seiner Person jenen Kontrast, der das Wesen des Komischen ausmacht. Wenn aber das Herrchen, das die ganze Woche über im Komptoir sitzt und in seinen Mußestunden im sorgfältigsten Stutzerkostüm durch die Straßen wandelt, am Sonntag plötzlich mit gewichtigen Stiefelungethümen und im Lodenrock oder im Leinenkittel des Waidmanns erscheint, wenn es mit der offenbaren Absicht ausgeht, seinen goldenen Zwicker nicht nach den Schönen der Stadtpromenaden, sondern nach Hasen und Rebhühnern zu richten – wer kann sich da eines leisen Lächelns erwehren? Aber auch draußen in den Jagdgründen ist man nicht unempfindlich für komische Kontraste: das beweist die Scene, die der Schöpfer unseres Bildes mit dem Pinsel festgehalten hat. Da sitzt der kühne Jäger, an dem Alles stilgemäß ist – selbst der Eberzahn, den er als Uhranhängsel trägt – in der Bauernstube, und das energische Zupfen des Schnurrbärtchens wie der träumerisch starre Blick der Augen verräth uns, daß er seinen Beruf ernst nimmt und eben ein „kolossal imponirendes“ Jagdabenteuer – erzählt hat. Die Bauerndirne, die ihm gegenüber steht, hat ihm, dumm-gutmüthig, wie sie zu sein scheint, wohl staunend zugehört, während über das echte scharfgeschnittene Alpenjägergesicht seines Nachbars ein recht höhnisches Lächeln zuckt. Oder lacht er über den Schelm, der im Hintergrund der Stube einstweilen seine Bosheiten verübt? Armer Sonntagsjäger! Während er im Hochgefühl seiner Waidmannskunst schwelgt, während er die ganze Wichtigkeit seines sonntäglichen Berufes voll empfindet, spielt man ihm einen so häßlichen Schabernack und steckt eine Katze in seine Jagdtasche. Vielleicht zeigt uns der Künstler auch noch einmal das Gesicht, das der Nimrod macht, wenn er die seltene Jagdbeute entdeckt.