Spione auf ihrem letzten Gang

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Spione auf ihrem letzten Gang
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 549, 552
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[549]

Gefangene Spione.
Nach dem Gemälde von Professor Schuch.

[552] Spione auf ihrem letzten Gang. (Mit Abbildung S. 549.) Der Krieg, wie hoch auch immer seine Meister ihn preisen mögen, gehört zu den menschlichen Leistungen, vor deren Ausübung die Herzen aller wirklich gebildeten Völker zittern, bis die hohen Ideen von Vaterland und Freiheit die Waffen weihen und den Kampfmuth zur Mannespflicht erheben. Wie mit dem Krieg das Grausigste im Großen verbunden ist, so stellt er auch im Kleinen an seine Dienstverpflichteten Forderungen eigener, oft grausamer Art. Der Mann, der mit der Waffe dem Feind entgegengeht, wird selbst als Besiegter oder Gefangener noch ehrenhaft behandelt, derjenige aber, welchen die Kriegswissenschaft als unentbehrlich für die Vorbereitung des Krieges erklärt, der Kundschafter, der mit dem Muthe des Soldaten ungewöhnliche List und Klugheit verbinden muß, wird, wenn sein Unternehmen gelingt, oft sogar vom Freunde trotz alledem mit Geringschätzung, wenn es mißlingt, vom Feinde mit dem Tode belohnt. Selbst wenn der Kundschafter nicht zu den „gekauften Subjecten“ gehört, wenn er, ein Mann der Waffen, aus den edelsten Beweggründen das Amt des Kundschafters übernimmt, so schützt ihn dies nicht vor dem Schicksal des „Spions“, sobald er in Feindeshand fällt. Warum verfolgt das Kriegsurtheil nur diesen Kriegsdienst mit so unerbittlicher Strenge? Das Geheime, Hinterlistige desselben allein kann der Grund dafür nicht sein; denn darin steht der Minenkriegsdienst ihm gleich. Ist’s der Charakter des Nichtmilitärs, der ihn dem Franctireur gleichstellt? Auch diesen kann die edelste Vaterlandsliebe in den Kampf treiben, und er wird wie der Spion behandelt. Dieser seltsame Gegenstand verdiente wohl eine Besprechung von Seiten eines gerechten und sachkundigen Richters. Jedenfalls haben wir unserem Bilde gegenüber keine Ursache, die beiden Gefangenen als Strafwürdige, als Verbrecher zu betrachten. Sie sind ihrem Schicksal verfallen und dem unheimlichen Gesetze der Kriegsgewalt.