Sponsel Grünes Gewölbe Band 1/Tafel 25
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MIT GOLDEMAIL VON GABRIEL GIPFEL
MEISTER IN DRESDEN 1591
[124] Schmuckkasten aus Ebenholz mit walmdachförmigem Deckel, in architektonischer Gliederung, mit verkröpftem Sockel und Gesims, an den Ecken vier freistehende Säulen, die Längswände in drei, die Seitenwände in zwei Nischen gegliedert; die mittlere Nische der Längsseite ist von zwei Hermen, die das vorgekröpfte Gebälk tragen, flankiert; ebenso ist eine solche Herme zwischen die beiden Nischen der Schmalseiten gestellt. Die Nischen und alle tiefer liegenden Felder sind mit Goldblech belegt, während alle Profile nur in schwarzem Ebenholz hervortreten. Die mit Goldblech belegten Felder sind noch mit durchbrochenen und emaillierten Ranken besetzt. Die gleiche Arbeit zeigt der in zweifacher Schweifung ansteigende Deckel, auf dessen oberster schmaler Fläche ein weißemaillierter Putto mit Totenkopf und Sanduhr gelagert ist, der eine Tafel mit der Aufschrift „Memento mori“ hält. Hierzu kommen noch auf dem oberen Teil des Deckels goldene mit ausgestochenen Ranken und Vögeln emaillierte Einlageplättchen, und ebenso behandelte Voluten auf der unteren Schweifung des Deckels. In den Nischen stehen (mit lateinischen Namen auf den Sockeln) die weiblichen Personifikationen der Tugenden, deren Körperteile weiß emailliert sind, während die Gewänder teils emailliert, teils in Gold gelassen sind (in den Nischen der Rückseite fehlen die Figuren). Auf den Mittelfeldern der unteren Schweifung des Deckels noch je eine weibliche Tugendgestalt in gleicher Ausführung in Relief auf die Ornamente aufgelegt. Das vielfarbige zumeist durchsichtige Email, bei den vorherrschenden Farben Schwarz, Gold und Weiß, gibt dem Schmuckkasten eine überaus reizvolle und harmonische Gesamtwirkung. – Nach der Übereinstimmung der Technik mit dem beglaubigten Werk des Crucifixus aus Bergkristall (V, 178) ist dieser Schmuckkasten eine Arbeit des 1590 aus Nürnberg nach Dresden übersiedelten Goldschmiedes Gabriel Gipfel, in Dresden Meister 1591, Ratsherr 1609, erwähnt bis 1616. (Oben im Deckel ein Schubfach und drei solche unten im Sockel.) R 1124. (32 : 32 : 22 – V. 596.)