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Spruner-Menke Handatlas 1880 Karte 10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.
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Titel: Europa um 1740
Untertitel:
aus: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit
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Auflage: 3. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Justus Perthes
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Erscheinungsort: Gotha
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Europa. Nr. X. Europa um 1740. Von K. v. Spruner; Revision von Th. Menke. Mst. 1 : 15 000 000.

Der Tod Karl’s II. von Spanien im Jahre 1700 bewirkte eine bedeutende Veränderung in den staatlichen Verhältnissen von Westeuropa. Mit ihm erlosch der spanische Zweig des Hauses Habsburg und das Uebergewicht des Hauses Bourbon begann. Im Besitz des französischen Thrones, gewann es durch das Testament Karl’s II. und die Stipulationen des Utrechter und Rastatter Friedens die Throne von Spanien, Neapel und Parma. Der ältern Habsburgischen Linie blieben aus dem erwähnten Erbe nur Mailand (wozu dieselbe 1708 als erledigtes Lehen Mantua widerrechtlich einzog) und die katholischen Niederlande, die als Burgundischer Kreis wieder an Deutschland fielen.

Von diesem Erbe erhielt der Herzog von Savoyen das Königreich Sicilien, das er jedoch 1718 gegen Sardinien an Neapel vertauschte.

Frankreich, seit dem Westfälischen Frieden durch Metz, Toul, Verdun, die Reunionen im Elsass, die Erwerbung von den spanischen Niederlanden und Franche-Comté vergrössert, erwarb im Jahre 1766 Lothringen nach König Stanislaus’ Tode, nachdem diesem dasselbe 1738 vom Hause Lothringen gegen Toscana abgetreten war.

Neben Frankreich fing das junge Preussen an emporzuwachsen. Im Jahre 1701 wurde es ein Königreich. Seit dem Westfälischen Frieden waren mit den preussisch-brandenburgischen Ländern vereinigt worden: 1657 und 1668 Lauenburg, Bütow und Draheim, 1702 und 1707 Lingen, Meurs, Tecklenburg, 1707 Neuchâtel, 1713 Obergeldern, 1720 Vorpommern. Unter Friedrich dem Grossen, dessen Regierungsanfang die Wahl des oben im Titel bezeichneten Jahres bestimmte, kamen dazu 1742 Schlesien, 1744 Ostfriesland, 1772 Westpreussen und der Netzedistrict, 1780 Mansfeld.

Der dritte aufstrebende Staat der dargestellten Zeit ist Russland, das durch den nordischen Krieg die Ostsee gewonnen hatte und unter Katharina II. das schwarze Meer gewann.

Die österreichischen Staaten, von denen Ungarn 1718 durch den Passarowitzer Frieden das Banat und Theile von Bosnien, Servien und der Walachei gewonnen, im Belgrader Frieden 1739 aber diese Eroberungen mit Ausnahme des Banats aufgegeben hatte, kamen 1740 an das Haus Lothringen. Dasselbe verlor 1742 fast ganz Schlesien an Preussen und 1779 das Innviertel an Baiern, erwarb dagegen durch die erste polnische Theilung 1772 die von da an Galizien und Lodomirien genannten Theile Polens, so wie 1777 die Bukowina von der Moldau.

Das schwedische Reich war von seiner Höhe herabgesunken und die polnische Republik in innerer Auflösung begriffen, die in den letzten Decennien des Jahrhunderts zu ihrer allmäligen Verschlingung durch die drei Nachbarstaaten führte. Die erste der Theilungen ist auf dem Blatte mit dünnen farbigen Strichen bezeichnet.

Die Gouvernementseintheilung von Russland ist nach dem von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg 1745 herausgegebenen Atlas in 20 Blättern eingetragen.