Zum Inhalt springen

Spruner-Menke Handatlas 1880 Karte 17

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Iberische Halbinsel von 1257 bis zur Vereinigung von Castilien und Aragon, 1479, und zum Fall des Königreichs Granada, 1492
Untertitel:
aus: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit
Herausgeber:
Auflage: 3. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Justus Perthes
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Gotha
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[5]

Iberische Halbinsel: No. IV. Iberische Halbinsel von 1257 bis zur Vereinigung von Castilien und Leon 1479 und zum Fall des Königreichs Granada 1493. – Nebenkarten: 1. Granada. – 2. Königreich Granada. – 3. Grenze von Cataluña. Von K. v. Spruner.

Aragon verlor durch den oben erwähnten Vertrag vom Jahre 1258 den grössten Theil seiner südfranzösischen Besitzungen bis auf Carlat und Montpellier, erwarb aber dafür die Unabhängigkeit von französischer Lehnsherrschaft für die catalonischen Lande. Eine Nebenlinie des Hauses erhielt 1262 unter Oberhoheit der aragonischen Herrscher das Königreich Mallorca, aus diesen Inseln, sowie Roussillon, Cerdagne, Conflans und den in Frankreich noch übrigen Gebieten bestehend, welches Reich jedoch 1349 wieder an die Hauptlinie zurückfiel. In demselben Jahre wurden die französischen Besitzungen an die Krone Frankreich verkauft.

Waren auch die Grenzen des aragonischen Besitzes auf der Halbinsel selbst nach vollendeter Eroberung von Valencia nur noch durch die 1305 im Vertrag von Campillo (oder Torellas) bedungene Abtretung des seit 1266 streitigen östlichen Murcia’s mit den Städten Alicante, Orihuela, Elche etc. erweitert worden, so wurde dagegen in dieser Periode reiche Entschädigung für das in Frankreich Verlorene in Italien gefunden, aber freilich in Behauptung und Erstrebung dieses auswärtigen Besitzes dem Vaterlande die besten Kräfte entzogen. So ward 1282 das herrliche Sicilien den Angiovinen entrissen. 1297 erfolgte Seitens des Pabstes die Belehnung mit Sardinien und Corsica; doch konnte Corsica nie den Genuesern abgenommen werden, und Sardinien ward erst im Laufe des XIV. Jahrhunderts nach harten Kämpfen mit Genua und Pisa zur völligen Unterwerfung gebracht. Alfonso V. erobert endlich auch 1442 Neapel, welches Reich aber erst nach langen Kriegen mit den Franzosen dauernd behauptet werden konnte. Mit Ferdinand, dem Neffen Alfonso’s, schliesst die Reihe der besonderen aragonischen Könige. Er war mit der castilischen Thronerbin Isabella vermält, und im Jahre 1479 erfolgte die Vereinigung der beiden Reiche.

Die grossen catalonischen Grafschaften fielen allmälig an die Krone Aragon und wurden jüngeren Prinzen als Apanagen zugewiesen.

Castilien litt in diesem ganzen Zeitraum an innerer Zerrüttung durch die Thronfolgekämpfe mit den unrechtmässig ausgeschlossenen Nachkommen Alfonso’s X., den la Cerda, und durch die Parteiungen übermächtiger Adelsgeschlechter, besonders der Lara und Haro.

Die Eintheilung von Castilien und Leon ist nach den Bestimmungen des 1349 zu Alcala de Henares gehaltenen Landtages getroffen, wo als Hauptstädte für Castilien Burgos, Soria, Segovia, Avila und Valladolid, für Leon Leon, Toro, Zamora und Salamanca, für Toledo (später Neu-Castilien) Toledo, Madrid und Guadalaxara und für Andalusia Sevilla, Cordova, Jaen und Murcia aufgeführt werden. Extremadura erscheint erst seit dem XVII. Jahrhundert als besondere Provinz und war früher zwischen Alt-Castilien und Leon getheilt; Galicien aber zählte zu Leon.

Die Kämpfe mit den Mauren, denen, nachdem die Almohaden mit der Eroberung von Sevilla 1248 unterlegen und der Vasallen-König ihres Geschlechtes 1257 aus dem Reiche Nibla vertrieben war, diesseit der Meerenge nur noch das 1238 zu Arjona gestiftete Königreich Granada und das kleine Gebiet von Alicante, die jedoch beide Castilien Huldigung leisten mussten, verblieben war, dauerten mit wenigen kurzen Zwischenräumen ununterbrochen fort. In ihnen wurden 1285 Tarifa, 1310 Quesada und Bedmar – die schon 1224 castilisch gewesen, aber 1298 wieder verloren gingen –, 1309 das wichtige Gibraltar erobert, 1340, im Verein mit Aragon und Portugal, der Sieg am Salado-Flusse bei Tarifa über die vereinigten Granadiner und die mächtigen Meriniden oder Zeneten aus Fês erfochten, 1344 Algeziras und das elf Jahre früher wieder verlorene Gibraltar eingenommen, 1410 Antequera und 1430 das seit 1298 in den Händen der Mohren befindliche Huescar nebst den umliegenden Burgen errungen. 1493 fiel endlich das Königreich Granada.

Navarra, in seinen alten Grenzen verbleibend, fiel nach dem Tode Sancho’s VII. durch die Heirat seiner Schwester Blanca an das Haus der Grafen von Champagne aus dem Stamme Vermandois und von diesem durch die Erbin Johanna, welche 1276 mit König Philipp dem Schönen von Frankreich verlobt wurde, an das Haus Capet. Die Tochter Ludwig’s X., Johanna II., brachte es 1329 ihrem Gemale Philipp, Grafen von Evreux, zu. Durch die Letzte dieser Regentenreihe, Blanca, welche den Infanten Johann von Aragon ehelichte, kam das Königreich an dieses Haus, und als ihr Sohn und bestimmter Thronfolger Karl von Viana 1461 – und Johanna selbst 1479 gestorben war, mit dessen Tochter Eleonore an das Haus Grailly. [6] Portugal erfreute sich unter einer Reihe tüchtiger Regenten bis zum Tode Fernão’s 1383 eines immer zunehmenden Flores. Nach dem Tode dieses Regenten entstand ein heftiger Krieg mit Castilien wegen der Thronfolge, den jedoch der Protector des Reichs und nachmalige König João durch den Sieg bei Aljubarota 1385 zu Gunsten Portugals entschied. Mit ihm und seinem Connetable Pereira begann die eigentliche Heldenperiode dieses Landes, unübertrefflich schön geschildert im 2. Theile von Schäfer’s Geschichte Portugals. Ceuta ward 1415 erobert; mit Heinrich, dem dritten Sohne des Königs, begannen die bedeutenden Entdeckungen an Africa’s Westküste, welche den grossen Ruf der Portugiesen als Seefahrer im Mittelalter begründeten. 1418 ward das, übrigens nebst den Azoren seit 1351 bekannte, Madeira wieder entdeckt, 1431 die Azoren besetzt, unter Alfons V., dem Africaner, 1443 das grüne Vorgebirge, 1456 dessen Inseln und Guinea aufgefunden. Alcazar es Seghir neben Ceuta wurde 1460, Arzilla und Tanger 1471 erobert und aus diesen Eroberungen in Mauretanien das Königreich Algarbe jenseit des Meeres gebildet.

Der Plan von Granada ist aus dem grossen Prachtwerke Alexander de la Borde’s reduciert.