Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Das Pestläuten in Hain

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Heckberg und Hirte bei Thräna Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Die helfenden Holzweibel
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250.
Das Pestläuten in Hain.

In Hain, einem in Hohenleuben eingepfarrten Dorfe, wird erzählt: Alle Einwohner des Dorfes wären bei einer Pest bis auf ein Paar Menschen ausgestorben, die Todten wären, damit das Uebel nicht weiter verbreitet werde, hinter dem jetzigen Löffler’schen Hause, wo man noch Erhöhungen bemerkt, begraben worden. Während der Beerdigung habe man den Hohenleubnern auf folgende Art ein Zeichen gegeben, damit dort die Glocken geläutet (zusammengeschlagen) werden möchten: Man band nämlich an die Spitze einer Tanne, welche nicht weit von Hain entfernt stand, ein weißes Tuch; um dieses leichter zu bewerkstelligen, hatte man eiserne Nägel, wie man sie in den Eggen findet, in den Baum geschlagen. Ein alter Mann erzählte mir, er habe diese Tanne noch gesehen; jetzt ist sie freilich verschwunden.