Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die helfenden Holzweibel
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Die helfenden Holzweibel.
Zu Staiz, ohnweit Auma, waren im Roßmannischen Hause zwei Holzweibel, die waren nach Art der Hüthchen und Heimchen hülfreich im Hauswesen und verrichteten mancherlei häusliche Arbeit. Sie pflegten des Viehes, halfen beim Fegen und Scheuern, und waren ganz heimisch. Aber sie liebten die Stille überaus, konnten weder das Zanken, noch weniger das Fluchen leiden, und waren auch über die Maßen der Sittsamkeit und züchtigem [122] Wesen zugethan. Ihr stiller Fleiß half des Hauses Wohlstand fördern. Da ward aber einst ein roher Knecht beim Gesinde angenommen, der lachte überlaut, schrie und lärmte, schalt und fluchte, und war frech gegen die Mägde; das verdroß die Weibel und sie verließen das Haus für immer. Darauf hat es an Wohlstand merklich abgenommen.