Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der Todtenkerfer
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Der Todtenkerfer.
Am Wege von Forstwolframsdorf (zwischen Weida und Auma) nach Staiz ist im Forste eine Holzmarke, der Todtenkerfer genannt. Hier ist es gar nicht richtig. Es war sonst der Gottesacker von Forstwolframsdorf.
Einst kam eine Frau von Staiz, welche wegen Ehescheidung mit ihrem Vormunde in Weimar gewesen war, gegen Abend in Forstwolframsdorf an. Der Vormund bemerkte hier der Frau: sie solle nur langsam hingehen, er habe noch etwas in Forstwolframsdorf abzumachen. Als er nun in die Gegend des Todtenkerfers kommt, findet er seine Mündel in einem höchst traurigen Zustand, sie ist rasend geworden. Nur dieß konnte aus ihr her ausgebracht werden, es sei ihr hier ein weißer Hund erschienen.
Ein Böttcher von Staiz geht einst in der Nacht von [120] Forstwolframsdorf nach Hause. In der Gegend des Todtenkerfers wird ihm plötzlich die Mütze genommen. Er sucht darnach, kann sie jedoch nicht wiederfinden; nun übermannt ihn die Furcht; er läuft spornstreichs nach Hause. Den andern Tag führt ihn der Weg wieder auf diesen Fleck und siehe seine Mütze hängt an einem Baumaste. Das mußte nothwendig der Todtenkerfer auch gethan haben.