Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Jagdlohn
Erscheinungsbild
← Das Seil des Zimmergesellen | Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band von Ludwig Bechstein |
Holzweibel um Greiz → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[77]
204.
Jagdlohn.
Jagdlohn.
Vor etwa achtzig Jahren ging ein Mann, Namens Rohn, aus Untergeisendorf des Nachts zur Geisterstunde von Waltersdorf, wo er beim Tanze war, nach Hause. Als er nun in dem, zwischen Untergeisendorf und Waltersdorf auf der Höhe gelegenen, sogenannten Hohenholze hindurchging, kam der wilde Jäger und jagte vorüber. Rohn hatte auf dem Tanz getrunken, war lustig und that auch einen Jagdschrei; da fühlte er sich auf einmal mit fortgerissen, ohne daß er Widerstand zu leisten vermochte, und mußte mit laufen, bis die Stunde vorüber war, und der Spuk sich verlor. Ein Stück faules Fleisch, das ihm vor die Füße geworfen wurde, war die Beute der gespenstigen Nachtjagd, über welcher dem Waltersdorfer hören und sehen vergangen war.