Theodor Storm †

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Theodor Storm †
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[516] Theodor Storm †. Am 4. Juli ist ein deutscher Dichter gestorben, der auch über den Kreis seiner begeisterten Anhänger hinaus sich einen angesehenen Namen verschafft hatte. Theodor Storm war ein dichterischer Aquarellmaler und seine stimmungsvollen Natur- und Lebensbilder haben einen eigenartigen Reiz; vor allem gelang es ihm, idyllisches und märchenhaftes Stillleben zu schildern. Sein poetischer Blumengarten ist nicht gerade groß, doch es sind anmuthige und würzige Blüthen, die ihn schmücken. Er ist in erster Linie als Novellist berühmt geworden, denn seine „Gedichte" (1852) obschon sie in mehreren Auflagen erschienen, haben wohl in vielen Kreisen Anklang gefunden wegen ihrer Sinnigkeit und ihres schlichten Gefühlston; aber es wurde kaum eins derselben volksthümlich. In seinen Novellen jedoch ist er ein eigenartiger Miniaturmaler. Es sind bisweilen ganz kleine hingehauchte Figurenbilder idyllischer Genrescenen, die aber gleichsam mit der stillen Friedenslampe eines tiefinnerlichen Gemüthslebens beleuchtet werden. Oft liegt etwas von jenem träumerischen Zug darin, den wir in Wilhelm Jensens Romanen finden. Seine bekannteste Erzählung ist „Immensee“ sie ist in einer großen Zahl von Auflagen erschienen, neuerdings in einer Prachtausgabe; wir erwähnen noch „Im Sonnenschein“, „Ein grünes Blatt“ , „In der Sommermondnacht“, „Ein stiller Musikant“, „Die Regentrude“, „Renate“.

Ein Bildniß und eine kurze Lebensskizze des Verewigten brachte die Gartenlaube im vorigen Jahrgang Seite 597 und 610 zu seinem 70. Geburtstage. Nun hat der Dichter die glänzenden Augen für immer geschlossen und von seinem schönen Poetensitz in Hadenmarschen wurde seine sterbliche Hülle nach Husum gebracht, der theuren Vaterstadt, wo er zum langen Schlummer bestattet sein wollte. Eine unendliche Zahl von Leidtragenden hatte sich versammelt, grüne Lorbeerkränze und Kränze von Garten- und einfachen Feldblumen bedeckten den Trauerwagen, Bürger Husums, Mitglieder der Regierung, Vertreter der deutschen Schriftstellerwelt, Freunde des todten Sängers von nah und fern gaben ihm das letzte Geleit. Thränenden Auges verabschiedete sich am Grabe auch die geliebte Frau mit den Söhnen und Töchtern.