Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Kaurschim

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Topographia Germaniae
Kaurschim (heute: Kouřim)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 37.
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Kaurschim / Kaurzim / Kauřim.

Diese deß Kaurschimer Cräiß / oder Kaurzimsky Krag / zwischen Böhmisch Broda / und dem Städtlein Janowitz / 5. Meil von Prag / gelegene Hauptstadt / ist allbereit zur Zeit der Heydnischen Hertzogen in Böheim bekandt gewesen / und hat sie deß Hertzog Neclans Kriegsvolck erobert. Sein jüngerer Sohn Mystibogus hatte solche / sampt selbigem Lande / hernach / und war ein besonder Fürstenthum; und da er vom bösen Geist ersteckt ward / so succedirte ihm / in solchem Kaurschimischen Fürstenthum / sein Sohn Radislaus. Folgender Zeit kam dieses Land wieder zum Hertzogthum Böheim; wie davon beym Hageko, und anderen Böhmischen Historicis, zu lesen. Und vermeynen theils / daß Kauerschim älter als Prag / und Ptolomaei Casurgis seye: wie dann auff dem Felde / um ermelter Stadt / viel alte Gemäur / und Monumenta, gefunden werden. Im Hussiten Krieg ergab sich diese Stadt / durch ihre Gesandten / Anno 1421. den Pragern; Es wurde aber gleichwol / durch der Stadt Prag Volck zu Kaurzim das Closter / sampt 5. Mönchen / so sie in gepichte Fässer gesteckt / vor dem obern Thor verbrant. Und wurde also dazumal / wie hin und wieder in den Beschreibungen der Böhmischen Städte zu ersehen / der den Böhmischen Lehrern / Johann Hussen / und Hieronymo von Prag / wider gegebenes sicheres Geleit / angethane Tod überflüssig gerochen. Darauß zu sehen / was er für eine schöne Regul / daß man den Ketzern Glauben zu halten nicht schuldig seye.