Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Piseck
Ist eine Königs-Stadt / in dem Prachenser Cräiß / gegen Prachaticz / dem gülden Steig / und dem Bisthum Passau gelegen / so Herrn Georgen Podjebratsky / damahls noch Stadthaltern / ehe er König in Böheim worden / ungehorsam gewesen / die aber er Anno 1453. zu recht gebracht hat. Man schreibet / daß eine ziemliche Zeit zuvor / eben an demselbigen Tage / da König Wenceslaus der Aeltere / Käiser Rudolffs deß Ersten Tochtermann / gestorben / allhie zu Piseck das Wasser / von Mitternacht / biß um 3. Uhr / gantz und gar stille gestanden / und darnach zurücke gelauffen seye; und daß solches viel Menschen gesehen haben; wie Boregk in der Böhmischen Chronik am 259. Blat / auffgezeichnet. Anno 1619. hat Graf Bucquoy anfangs die Vorstadt allhie abgebrant / hernach die Stadt auffgefordert / und weiln der Gebietiger / Namens Hack / sich darzu nicht verstehen wolte / hat sich Bucquoy dermassen erzörnet / daß er den Sturm an 4. Orten anlauffen lassen / dardurch er sich dann der Stadt bemächtiget / und ist gegen jederman / ohne Unterscheid / grausam verfahren / und muste darüber der Commendant gehenckt / der Primas / oder Oberste deß Raths / geköpfft / die Stadt geplündert / und jämmerlich verbrant werden; wie in dem Opere Chronologico Sethi Calvisii, an desselben Ende stehet.
Es hat deßwegen hernach der Böhmischen Stände General Graf von Manßfeld / und zwar noch in diesem Jahr / solche Stadt wieder zu erobern / so grossen Gewalt nicht brauchen dörffen: und gleichwol / als besagter Käiserlicher General Bucquoy, das folgende 1620. Jahr / zum andern mal / für Piseck geruckt / so haben sich die darinnen vier Tag lang gewehret / aber die Eroberung nicht verhüten können; da dann Bucquoy etliche vom Adel / so ihrem Versprechen zuwider gethan haben sollen / samt nicht wenig Burgern / auffhencken lassen / und gar viel elendiglich umgebracht. Hat also Bucquoy dergleichen ewige Gedächtnuß allhie zu Piseck; als wie Tilly zu Magdeburg / hinterlassen. Was seithero da fürgangen seyn mag / will sich in denen vorhandenen Schrifften nicht finden lassen.