Topographia Colonia et al.: Aschaffenburg

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Topographia Germaniae
Aschaffenburg
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 11.
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[11] Aschaffenburg / von welchem Ort Nicolaus Serarius, in Rebus Moguntiacis, am 911. Blat schreibet / daß Adelbertus, oder Albertus I. Ertzbischoff / vnd Churfürst zu Mayntz / wecher Anno 1137. gestorben / Anno 1122. wegen deß newgeweyheten Bischoffs zu Würtzburg / (wider welchen der Keyser einen andern in dasselbe Bisthumb hat setzen wollen /) deß Keysers Zorn förchtende / wider den Gewalt / so von ihme beschehen möchte / das Schloß zu Aschaffenburg (so von dem nahend fliessenden Wässerlein / das in den Mayn laufft / Namens Aschaff / ohne allen Zweiffel / genannt worden / vnd davon es auch Schaffnaburgum; gleich wie vom Wasser Hasa / Osnaburgum, geheissen wird) zu erbawen angefangen habe. Urspergensis schreibet also: Der Mayntzische Praelat / der wider deß Keysers Vngnad / ihme allenthalben Vorsehung thäte / hat auch ein altes Schloß / von langer Zeit her / schier von Grund auß zerbrochen / (welches entweder von dem daran fliessenden Bach Ascafa / oder / wie etliche wollen / von dem Erbawer Ascanio, Asasinbuch genant wird) mit wunderlichem Beginnen angefangen zubevestigen. Conradus III. Churfürst / so Anno 1434. gestorben / hat solches Schloß / sagt Serarius weiter; wie auch sein Nachfolger Theodericus, prächtiger erbawet / vnnd mit vielen Gebäwen gezieret; welcher Theodericus, als er hie Anno 1459. gestorben / in SS. Petri vnd Alexandri, Stiffts-Kirchen allda begraben worden ist. Marggraff Albrecht von Brandenburg / hat dieses Schloß angezündet. Vnd so viel hat Serarius. Besiehe auch hievon Bruschium de Episc. German. cap. 2. p. 9. b. In jetztermelter Stiffts-Kirchen / im Chor bey dem Hohen-Altar / ist nachstehendes Epitaphium befindlich:

Ottoni, Ottonis II. Caes. Aug. ex fratre Ludolpho Magno nepoti, Suevorum, Bavarorum, Saxonumque; Duci inclyto, Sacrae hujus aedis conditori ac dotatori largissimo, monumentum hoc fieri pia curavit posteritas. Qui dum patruum Imp. in Italiam contra Graecos, Sarraceno Mauroque; militibus instructos, Calabriam atque Apuliam infestantes comitatus, profligatisque inde hostibus in Germaniam rediret, in Alpibus vita decessit Anno Christi Opt. Max. IXC. LXXXII. Prid. Cal. Nov. cujus Corpus huc delatum Willigisius Arch. Mog. Ida Matre ejus carissima, Hermanni Suevor. Ducis filia, ac Auchtilda sorore sacratarum virginum primaria, praesentibus, celeberrimè sepelivit. Luchardis verò conjunx ipsius, atque Hildegardis Abbatissa, pietate insignes, hujus in opposito postea attumulatae sunt sarcophago, quibus beatorum gaudia, quisquis ades choro, preceris. Henricus Regerman Custos hujus Canonicusque Templi patrono bene merenti posuit An. à nato Christo M.D.XXIIII.
Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis,
Tali namque; domo clauditur omnis homo.

Dresserus nennet diesen Ort Asciburgium[1]: Ob er es aber recht trifft / mögen andere darvon vrtheilen. In besagtem gantz prächtig / mit trefflichen schönen / vnnd sehr vielen Zimmern erbawtem / vesten / vnnd weiten Schloß / pflegen die Churfürsten von Mayntz / sonderlich Winterszeiten / Hoff zu halten; darvon der Prospect / weil es etwas hoch ligt / auff den nahend fürüber lauffenden Mayn / vnnd herumb gelegene Landschafft / gar schön ist. Der Keller allda / so vmb das Schloß gehet / solle so hoch / vnd weit seyn / daß man darinn zum Ringel rennen kan. Ligt fünff Meil von Franckfurt / nicht weit von dem Wald / der Spessart genant. Die Statt daran / ist nicht sehr groß / aber gnugsam den Hoffstatt darinn zubeherbergen. Hat auch ein Jesuiter Collegium allda. Im Novembri An. 1631. ist diese Churfürstliche Winter-Residentz / vom König auß Schweden / ohne Schwerdstreich / einbekommen worden; vnd hat folgender Zeit viel erlitten.

[T11]
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[T16]
  1. w:Asciburgium liegt im Moerser Stadtteil Asberg im Kreis Wesel am Niederrhein.