Topographia Colonia et al.: Eichsfeld

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Topographia Germaniae
Eichsfeld
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Hirschhorn
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 15–16.
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[15] Was nun obgedachtes Ländlein / so von Theils Eichsfeld / von Theils Eschfeld / von Theils Eißfeld / genant wird / vnd das zwischen Hessen / vnd Thüringen / an den Braunschweigischen Grubenhagischen Gräntzen / vnd nahend dem Hartzwald / ligt / anbelanget / so vermeynet Nicolaus Serarius, daß es entweder von den alten Eichwälden / Eichsfeldia, oder von der Kälte / Eisfeldia, genant werde. Vnd erzehlet er lib. 3. Rer. Mogum. notat. 20. pag. 472. seq. wie S. Bonifacius auff das Eichsfeld kommen seye / daselbst auff dem hohen Stuffenberg / das Götzenbild / Stuffo genannt / herunter geworffen / vnd daselbst ein Bethhäußlein / oder Kirchlein / zu höchst auff dem Berg / erbawet, darauß folgends Carolus Magnus, ein feine grosse Kirch zumachen befohlen / vnd in dieselbe das Creutz / welches er seinem Kriegsvolck / durch einen ansehenlichen Mann / der Heiso geheissen / vortragen zulassen gepflegt / gethan habe / als er einen stattlichen Sieg wider die Sachsen / vnd Thüringer / durch Göttlichen Beystand; nach dem er durch die drey Fuhrt der Werra / so der heutigen Statt Treifurt / den Namen gegeben / kommen / erlangt hatte. Dann dazumal Keyser Carolus, GOtt Danck zu sagen / zu deß heiligen Bonifacii obgedachter Capell / hinauff gestiegen seye / vnnd offentlich / vnnd klar gesagt habe: Hie hat vns GOtt geholffen: Vnd daher seye selbiger Berg forthin der Helffenberg / genant worden; Vnnd geschehen noch der Zeit so grosse Wallfahrten hieher / auch bißweilen von Ketzerischen Orten / wie er / der Jesuit / am 473. Blat redet / daß etlich tausend Menschen in der Procession / oder Vmbgang / gezehlet werden. Vnd sagt er im fünfften Buch / am 859. vnd folgenden Blat / daß dieses gar fruchtbare Traidland / so eygendlich Eichsfeld genant werde / der Ertzbischoff zu Mayntz von den Graffen von Gleichenstein erkaufft habe; wie die Rent- oder Rechenbücher in den Mayntzischen Registraturn / außweisen. Er schreibet auch am 934. 37. vnd 938. Blättern / daß der Ertzbischoff Daniel Brendel / so Anno 1582. gestorben / in diesem Land reformiert habe; da dann allhie damaln wenig Römisch Catholische gewesen; vnnd habe er viel Mönch / so abgefallen / auß den Pfarren / vnnd noch mehrere Praedicanten / vertrieben; Vnd das obgedachte Jesuiter Collegium, zu Heiligenstatt angerichtet; auch nicht einen geringen Theil vom Land / so versetzt gewesen / vnnd darunter die Aempter Horperg / vnnd Statt-Wirbsen / Anno 1574. wider gelößt. In der Braunschweigischen Chronick Henrici Buntings / der vorigen Edition, stehet: Es habe besagtes Eichsfeld / Hertzog Otto zu Braunschweig / so hernach König zu Neapels worden / dem Ertzbischoff von Mayntz vmbs Jahr Christi 1365. verkaufft: Aber in der newen Edition solcher Chronick / die Anno 1620. Henricus Meibomius, gewester Historiarum Professor zu Helmstatt / herfür geben / wird dessen nicht mehr gedacht; Darauß zu sehen / daß Bunting / vnd andere mehr / (darunter ein geschriebene Verzeichnuß / das 1366. Jahr hat / in welchem besagter Hertzog Otto / (der nie König zu Neapels worden / ohnangesehen / sich sein Gemahlin / die Königin Johanna daselbst / sehr darumb bey dem Papst bemühet hat / wie gedachter Meibomius schreibet / dem Ertzbischoff Gerlaco zu Mayntz Duderstatt verkaufft habe) sich hierinn geirret; vnnd daß solcher Kauff schon längst vorhero / wie oben gemeldet worden / geschehen ist. Vnd schreibet Werdenhagen de Rebuspubl. Hanseaticis part. 4. c. 7. fol. 39. daß Duderstatt / mit dem Schloß Gebeldehusen / durch Versatz / Anno 1337. an das Stifft Mäyntz kommen; darauff die Abalienierung deß gantzen Eichfelds erfolget seye. Er stimmet aber in deme mit besagtem Serario, nicht vberein; Weil er wil / daß Duderstatt vor Zeiten zum Hertzogthumb Braunschweig / Grubenhagischer Lini / gehöret; wie bey ihme an angezogenem Ort / weitläuffiger zu lesen; der auch sagt: Daß die Stätte auff dem Eichsfeld / vnd insonderheit Duderstatt / ihre Privilegia, auch nach dem sie Mayntzisch worden / behalten; vnd besagt Duderstatt / bey dem Hanseatischen Bund geblieben seye; vnd die Hertzogen von Braunschweig dem Ertzbischoff zu Mayntz / das gantze Eichsfeld bißhero strittig gemacht haben / etc. Obgedachte Braunschweigische Chronick sagt part. 2. fol. 307. als in dem Bawren-Krieg Anno 1525. Hertzog Heinrich von Braunschweig / in den heiligen Pfingsten / Duderstatt / mit [16] siebenhundert Pferden / vnd sieben Fähnlein Knechten eingenommen / da hab ihm ein jeder Burger müssen sechs Gülden zur Schatzung geben: Deßgleichen haben auch thun müssen / die vom Lande / deren / mit den Bürgern / bey neunhundert gewesen seyn: Hertzog Heinrich hab ihnen ihr Geschütz genommen / vnd gen Rüsteberg führen lassen: Dergleichen seye den Bürgern zu Heiligenstatt auch begegnet. Folgends aber seyn sie wider Mäyntzisch worden. Es begreifft / wie einer schreibet / das Eichsfeld / Duderstatt / Heiligenstatt / Wormes / Lindaw: Item / die Schlösser Bischoffsstein / Geveldehausen / Gradernberg / Gleichenstein / Greiffenstein / Löwenstein / vnd Scharffenstein / (so Anno 1431. abgebronnen) sampt den Dörffern / etc. Darzu ein anderer das Schloß Rosenberg thut: Item / Rustenburg / oder Rüstenberg / (so sich Anno 39. an die Schwedischen ergeben) beym Hoberg / Helberstatt / Dengelstatt / Ober-Vnstrut / Gehülffenberg / vnnd Bylstett / nahend der Weser / gelegen / auff welchem Schloß Graff Heinrich von Waldeck / so Hertzog Friderichen von Braunschweig / erwöhlten Römischen Keyser / Anno 1400. den 5. Junij / zwischen Arnsbrun / vnd Fritzlar / vmbbringen helffen / Chur Mäyntzischer Statthalter gewesen ist. So stehet in einer geschriebenen Thüringischen Chronick / daß Bramberg / ein Schloß auff dem Eißfeld / deren von Stockhausen Anno 1458. vom Hertzog Wilhelm zu Sachsen / vnnd seinen Conföderierten / erobert worden; weiln man darauß geraubt hatte.

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