Topographia Hassiae: Grunberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
  ← Greiffenstein Grunberg Gudensberg →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Grünberg in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).


[T23]
[79]
Grunberg.


Ist ein alte Statt in Ober-Hessen / gegen der Wetteraw / vnd auff einem Hügel / gar lustig / gelegen / daher es den Nahmen vom grünen Berg haben soll. Es ist vor Zeiten ein grosse Statt gewesen; die sich etwan erstreckt biß an Peters-Weg / da ein Kirch S. Petri gestanden seyn soll. In der Franckenbergischen Chronic stehet am 19. Blat / daß Grünberg / zu S. Elisabethen Zeiten / wie auch Bidenkapp / noch Dörffer gewest seyen. Wird auch daselbst fol. 23. dieser Orth / als er An. 1195. von den beyden Bischoffen Mäyntz vnnd Cölln verbrant worden / ein Flecken genannt. Es befindet sich aber in einem FreyheitsBrieff / so ihr An. 1272. von Henrico Duce Brabantino, das Kind in Hessen genannt / ertheilt worden / daß sie schon dazumahl vor eine Statt gehalten / vnnd die Einwohner Bürger genannt worden. Im Anfang solches Brieffs stehen diese Wort: Nos Henricus Dei gratia Landgravius, Terrae Hassiae Dominus, unà cum Adelheid, Landgravia conjugata nostra concedimus dilectis civibus nostris in Grunenberg [80] gaudere juribus subscriptis, quibus gavisi dicuntur à temporibus retroactis. Dicunt itaque se Francones esse, et ideo sortiti sunt jus Franconum,

Diese Statt hat vnterschiedene Fewers-Brunst erlitten / als 1370. 13. Maij / vnd 1391. 5. August. davon in der Kirche diese alte Vers sich finden.

Anno Milleno C ter, LX duplicato
Nocte Gangolfi per fulgur dictur uri
Grunberg solennis civitas communiter omnis.

Vom andern Brandt aber diese:

Anno milleno tercenteno nonageno
Primo, fuit mota Grunberg igne quasi tota
Christi die Regis Oswaldi et Martyris ejus.

Davon in der Limpurgischen Chronic am 47. Blat also gelesen wird: Anno 1390. ward Grünberg in Hessen verbrant zumal von eygenem Feur / vnnd zwantzig Jahr davor / da ward es auch verbrannt von eygenem Fewer. Deß Jahrs 1647. haben die Nieder-Hessischen / in dem innerlichen Krieg / dieses Grunberg / Item die Schlösser Reiffenberg / Königsberg / Merla / Blanckenstein / vnd Honstein / erobert: das Schloß Stauffenberg aber haben die Darmstättischen selbsten verlassen.

Nicht fern von dieser Statt ligt gedachtes Schloß Mörla / oder Merla / in einem Thal vnnd Wiesengrund / welches LandGraff Ludwig ältere auff das zierlichste erbawet hat: Vnnd sind in dieser Gegend viel schöne Wälde / vnd bequeme Jagten.

[T24]
  ← Greiffenstein Grunberg Gudensberg →