Topographia Hassiae: Wanfried

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Wanfried.


Ein Fürstliche Nider-Hessische Statt / eine halbe Meyl vnder Trefurt /an dem Werra-Strohm gelegen; so von dem H. Bonifacio den Namen haben solle / welcher / wie man meldet / gemeiniglich allhie gewohnet / ehe er sich nach Mäyntz gesetzet hat. Vnd dieweil er vorhin VVinfridus geheissen / so ist auch dieser Orth vor Alters Winefriden genannt worden. Daß daher eine Fabel / wann theils sagen / es komme Wanfried von zweyen Wörtern / Wan / vnd Fried / oder quando pax, her / wie Brouverus 1. Antiq. Fuld. p. 4. notirt. Ist / wegen der Schiffart / ein lustiger Ort / dieweil daselbsten viel Weyd vnnd Frucht / auß Thüringen angebracht / vnd fürters die Weser hinab geführet wird. Dieses Ort ist niemahls mit einer Mauer beschlossen gewesen; sondern erst / verwichner Jahren / durch Landgraf Moritzen / mit einem Wall / von sechs Bollwercken / wiewol mit trockenen Graben / vmbgeben worden. Es hat ein Fürstlich Schl. vnd Ampthause; an welchem gleichwol nur der vnderste theil von Stein; das ober Stockwerck aber alles von Holtz ist: Im Jahr 1640. den 24. Jenner / entstund ein greulicher vngewohnlicher Sturmwind / bey welchem sich ein stuck Berges an der Plessa / ein vierthel Stunde von Wanfried / abgeben / vnd in die 60. Ehlen hoch herunter gefallen / alles / was von Erden Sträuchern / vnd Bäumen / im Weg gestanden / auff die viertzig Schuch in die braite / im grund wegk / vnd mit herunder gestürtzt. Es bestehet das Ampt Wanfriden nur in vier Dörffern; hat aber viel Edelleuth. Der starcke Fluß Frieda laufft in demselben / so auff dem Eischfelde: oder Eißfelde entspringt / vnd vnderhalb Wanfriden in die Werra fält.

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