Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae: Solothurn

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Topographia Germaniae
Solothurn
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1642, S. 53.
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11. Solothurn /

Oder Solothorn / Frantzösisch Saleure, Lateinisch Salodorum, vnd Castrum Solodorense, auff der lincken Seiten der Aar / darein vnter der Statt die grössere Emmat / oder Emmana major, kommet / vnnd auff einem ebnen vnnd fruchtbaren Boden gelegen: Ist der Römisch Catholischen Religion zugethan / wol erbawet / mit Mawren vnd Thürnen nicht vbel verwahret. Ein sehr alter Platz / vnnd vermeynt man / daß ausser Trier / kein ältere Statt in Franckreich / vnnd Teutschland / seye / daher sie auch Schwestern genennet werden / dieweil sie zu einer Zeit gewesen / da noch keine andere Stätt / weder in Franckreich / noch Teutschlandt / gestanden. Vnd deßwegen hat ihr zu Ehren Henricus Glareanus diese Verß / die an dem alten Thurn allda gelesen werden / gemacht:

In Celtis nihil est Salodoro antiquius, unis
Exceptis Treveris, quarum ego dicta soror.

Hat vor alters zum Königreich Arelat / vnd dem kleinern Burgund gehört / ehe sie an die Teutsche Keyser kommen. Anno 1488. hat sie sich in den Eydgnossischen Bundt begeben; Vnd hat jetzt die Eylffte Stell. Wird durch einen Schultheissen / vnd Rath / gleich wie die Statt Bern / regiert. Es sein bey dieser Statt / auff Befelch deß Römischen LandVogts Hirtati, S. Ursus, S. Victor, vnnd ihre Gesellen / welche hievor von der Thebaischen Ritter- vnnd Gesellschafft Sancti Mauritij, dem grawsamen Schwert Maximiani, zu Octoduro, vnd Agauno, im Lande Wallis / entgegangen / vnd hieher kommen seyn / getödtet worden. Vnd hat noch von diesem H. Vrso die Haupt- vnd Stiffts-Kirch allhie den Namen / welche Bertha, Burckardi deß Hertzogen von Alemania vnd Schwaben Tochter / vnd Königs Rudolphi I. zu Burgund Wittib / gestifftet hat: In der deß letzten Hertzogen von Zäringen Berchtoldi V. zween junge Söhn / welchen der Adel vergeben / ruhen. Aussen auff dem Kirchhof stehen 2. Säulen / auff welchen vor Zeiten Bilder gewesen / so die Heyden angebettet haben / dabey in Stein gehawen / etlich viel Lateinische Wort zu lesen seyn. Es hat nahend dieser Kirchen der Frantzösisch Ambassadeur, so in dieser Statt ordinari sein Residentz in der Eydgnoßschafft hat / sein Hauß. Vber gedachten Fluß Arolam gehet ein feine Brück / darüber man in die kleinere Statt gelanget / in welcher ein Capuciner Kloster ist. Das Zeughauß ist in der grössern Statt / sampt dem Rathhauß / vnd obgemeltem alten Thurn (so fast mitten in der Statt / vnd nahend dem Wirthshauß zum Rothen-Thurn stehet) vnnd einem gar dicken Thurn / so in den Graben herauß gehet / auch allda in acht zu nehmen. Vnd wollen Theils auch den Namen von einem Thurn / gleichsam Zollthurn herführen. Es hat diese Statt ein zierliche Landschafft in ihren Gewalt / darunder das Schl. Thierstein in Rauracer Landschafft / der alten Grafen von Thierstein Stammhauß ist. Im Jahr 1646 hat diese Statt die Jesuiter / aber derselben nur achte / vnd zwar mit diesem Vorbehalt / einzunehmen bewilligt / daß Sie weder Häuser / noch Güter / kauffen / vnnd die bestimbte Zahl nicht vermehren solten. Es gehöret dieser Statt Solothurn das Stättlein

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