Topographia Saxoniae Inferioris:Crempe

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Topographia Germaniae
Crempe (heute: Krempe)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1653, S. 74–75.
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Crempe / Krempe.

Von diesem dem König in Dännemarck gehörigen vesten / mit einem starcken Wall / breiten Graben / vnd einem schönen / wolzugerichten Zeughauß / versehenem / vnnd nicht sonders weit von Glückstatt gelegenem Stättlein / schreibet Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / am 58. Blat / vnnd im Jahr 1596. also: Das Stättlein Krempe / davon das gantze Refier vmbher die Kremper Marsch genennet wirdt / hat den Nahmen vom Wasserfluß Krempe / der dardurch / vnd daran hinweg laufft / vnnd das Land befeuchtet / folgendts aber in die Störe streichet / vnnd mit derselbigen in die Elbe / vnnd letzlich in die Offenbahre See fällt. Hievon hat man diese Vers:

Urbs ego Cimbrigenae non infima gloria terrae,
Velifero Crempa flumine, Crempa vocor.

Es ligt diß Stättlein im Lande Stormaria / vom Fluß Störa also geheissen. Wer diß Stättlein anfänglich angelegt / vnd erbawet / kan ich nicht wissen. Diß aber liset man / daß Graff Gerhard in Holstein / vnd Stormarn / diß Nahmens der Erste / Graven Adolphs deß Vierten Sohn / diesem Stättlein Statt-Recht / vnd das Wapen / verehret habe. Auch hat Herr Johann von Rantzow etc. diß Stättlein / im Lübeckischen Kriege / mit Wällen / Graben / vnnd Brustwehren / dermassen befestiget / daß es noch einen guten Puff außhalten kan. Biß hieher gemeldter Angelus; der auch am 59. Blat / das Krempische Wappen setzet. Georgius Braun / nennets im Vierdten Theil seines Stättbuchs / ein Holsteinisch [75] Stättlein / vnd sagt / daß gemeltes Wasser Crempe / welches mitten durch das Stättlein fliesse / schiffreich / vnnd das Land herumb sümpfich / vnd fruchtbar seye / vnd daß die Inwohner / mit Kauffmanschafft / vnd dem Ackerbaw / sich nehren. In deß Adriani Romani parvo Theatro Vrbium stehet / daß Crempe Anno 1271. zur Statt gemacht / vnnd Anno 1535. befestiget worden. Es hat VVilhelmus Alardus, Theologus, vnnd Poeta Laureatus, viel Jahr allhie gelebt. In einer Franckfurtischen Relation stehet / daß Anno 1627. Casseldorff / ein Adelich Hauß / vnd Vestung / bey der Crempe / mit Accord / an die Käyserischen kommen seye. So ist auch Crempe selbsten / Anno 1628. den 4. 14. Novembris, wegen Hunger / mit Accord / von den Käyserischen erobert worden. In dem nächsten Dänischen Krieg / hat die Dänische Besatzung zu Crempe / den Schwedischen / mit Außfällen / nicht geringen Schaden zugefüget / wie man nach vnd nach auß Hamburg berichtet hat. Es stehet aber in dem Tomo 5. Theatri Europaei fol. 1123. b. es habe der König in Dännemarck / Anno 1646. die Fortificationes zu Crempe / Christianpreiß / vnnd an andern Orthen mehr / niederreissen / vnd auff die Gräntzen ein Realwerck legen / selbiges wol besetzen / vnd mit aller Behörung auffs beste versehen lassen.