Zum Inhalt springen

Topographia Saxoniae Inferioris:Wedel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Wedel
<<<Vorheriger
Waren
Nächster>>>
Wesenberg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1653, S. 234–235.
[[| in Wikisource]]
Wedel in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite
[234]
Wedel /

In der Holsteinischen Graffschafft Pinnenberg gelegen. Sihe oben Pinnenberg. Der von Vns offt angezogene Andreas Angelus, schreibet / im 23. Capitel seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / daß Wedel ein Stättlein / vnd im Lande Stormarn / an der Elbe / bey drey Meilen von Hamburg / gegen Nordwest / gelegen Seye; dessen Wappen ein Ruland / der in voller Rüstung stehe / in der rechten Hand ein blosses Schwert / in der lincken aber / vnd einem besondern Schilde / ein Nesselblat halte. Johannes Micraelius im 6. Buch / von des Pommerlands Gelegenheit / vnd Einwohnern / am 541. Blat / nennt zwar Wedel auch ein Stättlein; sihet aber das Wappen für etwas anders an; vnd schreibet also: Die [235] Wedel (Schloß gesessen im Stettinischen / Caminischen Stifft / Marck Brandeburg / vnd Polen) führen einen mit Farben getheileten Mann / ohne Arm / mit einem schwartzen Kamrad / vnd auffm gekröneten Helm auch einen solchen Mann. Albinus zeuget / in dem Meißnischen Chronico, daß zu Soltwedel / in der Alten Marck / ein Abgott der Sonnen zu Ehren gesetzet gewesen sey / welcher von dem Volck Wedel genennet worden / in gestalt eines Menschen / so für der Brust / mit beyden Händen / ein Rad gehalten / vnd einen breiten Schein mit Stralen gehabt / vnd von Carolo M. im Jahr. 810. verstöret ist: Diese Antiquität sihet man noch in der Wedel Wapen: Auch in deß Holsteinischen Stättleins Wedel Wapen / findet man fast dergleichen / wie zu sehen ist bey Jona von Elverseld / classe tertia Holsatiae. Biß hieher dieser. Herr Johann Rist / der Zeit Pfarrer allhie / (so sich durch seine in Druck außgelassene Schrifften hochberühmt gemacht hat) meldet in seinem Kriegs- vnd Friedens Spiegel / von diesem Ort / vnter anderm / also: Es ist dieser Fleck / an einem sehr gesunden / vnd lustigen Orte / in Stormaren / vngefehr 2. guter Meil von Hamburg / nahe an der Elbe / gelegen: Soll seinen Nahmen (wie etliche dafür halten) von den Pommerischen Edelleuten / die Wedel genarrt / (welche vielleicht / vor Zeiten / dieser Oerter gewohnet) bekommen haben: Woselbst jährlich ein sehr grosser Handel / zwischen den Dänischen / vnd Niederländischen Kauffleuten / mit Ochsen wird getrieben / vnd kan kein Kauff / welcher bey dem allhie auff dem Marckt stehenden grossen steinern Bilde / der Roland sonst genarrt / geschlossen / von Jennigen widerruffen werden. Ich habe selber bey diesen Zeiten erfahren / daß jährlich von 15. biß auff 20. tausent / allein dieses Orts zu Wedel / von Ihnen / den Dänischen Kauffleuten / verhandelt / vnd / über die Elbe / in frembde Länder verführet werden. Bald nach dem Eingang deß 1645. Jahrs / seyn die Schwedischen auch allhie eingefallen / da dann jetzt wolgemelter Herr Rist / als Er dazumal zu Hamburg war / auch vmb sein Viehe / Korn / Proviant / Haußrath / etlich hundert Stück Bücher / vnd seine wolzugerichte Apothecke / kommen: Seynd Ihm auch viel Mathematische Instrumenta verwüstet / vnd seine beyde schöne Gärten / darinn viel hundert frembder Gewächse / mit grosser Mühe / zusammen gebracht / zu finden gewesen / zerrissen worden.